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Herr Labus beschrieb zu Beginn seines Vortrages die gegenwärtig schwierige Situation, in der sich Serbien befindet. Zum einen müssen auf nationaler Ebene weiterhin tiefgehende ethnische Konflikte beendet werden. Auf der internationalen Ebene strebt das Land eine EU-Mitgliedschaft an und hat dafür zum anderen viele Reformen zu bewältigen.
Herr Labus sprach sich klar für Marktwirtschaft und Freihandel aus und ist zuversichtlich bezüglich einer zukünftigen EU-Mitgliedschaft Serbiens. Priorität hätten aber nicht nur ökonomische Reformen, sondern Reformen in Politik und Zivilgesellschaft. Ein wichtiger Schritt wurde in dieser Richtung u.a. getan, in dem die Regierung der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof zustimmte.
Herr Labus kommentierte nachfolgend die Verhandlungen, die zwischen Belgrad und Pristina stattfinden. Die Gespräche verlaufen derzeit fern der Realität. Wichtig hierbei ist Klarheit und Ehrlichkeit auf beiden Seiten. Über die Presse sollte nicht miteinander kommuniziert werden.
Die Europäische Union sollte auf dem Balkan vermitteln, denn es handelt sich um Gebiete, die in Zukunft zur Europäischen Union gehören werden. Ebenfalls regte Herr Labus eine größere praktische Unterstützung von europäischer Seite an. Er schlug vor, die Visabestimmungen zu vereinfachen, um zumindest den Reiseverkehr für Geschäftszwecke zu erleichtern.
Die innenpolitische Situation in Serbien, besonders die politische Ausrichtung der Parteien beschrieb Herr Labus als ideologisch verwirrt. Es gilt sich für eine Veränderung im Denken der Bevölkerung einzusetzen. Zum einen muss sich das Land konstruktiv mit der Vergangenheitsbewältigung beschäftigen. Zum anderen muss ein Wandel im Denken, hin zu einer europäischen Sichtweise stattfinden. Das benötigt Zeit und verlangt Geduld.