Brandenburg, Schönfelde am 22. Juli 2017 (Cover; S. 4) und Müncheberg, 23. September 2017 (S. 6 ff.):
Frühmorgens heben gigantische Ballonskulpturen allein durch die Kraft der Thermik – ohne Motor, ohne Gas oder Solarzellen – sanft vom Boden ab. Über der Müncheberger Kiesgrube schweben mit einem Durchmesser von acht Metern die größten „thermischen“ Flugobjekte, die je gebaut worden sind.
Tomás Saraceno – Künstler, Forscher, Ökologe und Gesellschaftstheoretiker – kooperiert etwa mit großen Raumfahrtagenturen wie der NASA, ist Inhaber mehrerer Patente. Kunst und Ingenieurwissenschaft in einem: Seine Projekte verstehen sich als offene Plattformen zur experimentellen Forschung.
Alles Erdenschwere – alte Denkschablonen, Skeptizismus und Pessimismus – scheinen seine Schwebekörper spielerisch hinter sich zu lassen. Visionäre Geister eines nachhaltigen Umgangs mit Klima und Natur müssen also nicht notwendigerweise von apokalyptischem Ingrimm erfüllt sein. Vielleicht geht es heute doch nicht allein darum, das Schlimmste zu verhindern? Tomás Saraceno jedenfalls arbeitet an frei schwebenden, modularen „Wolkenstädten.