Die letzten Hochrechnungen zur Anzahl der in Deutschland lebenden Muslime wurden 2011 im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erhoben. Den Ergebnissen zufolge leben 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime in Deutschland. Das macht 4,6 bis 5,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Diese Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da sie sich lediglich auf Muslime bezieht, die aus muslimisch geprägten Ländern stammen, und daher weder Konvertiten noch Muslime aus mehrheitlich nicht-muslimischen Herkunftsländern erfasst. Zudem dürften nicht alle in dieser Hochrechnung erfassten Menschen gläubig sein oder sich auch selbst als Muslime bezeichnen.
Von den rund vier Millionen Muslimen besitzen etwa 45 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit. Jedoch haben die meisten von ihnen eine Zuwanderungsgeschichte. Mit 63 Prozent stammt der größte Anteil der Muslime – das entspricht etwa 2,5 Millionen Menschen – aus der Türkei. Etwa 550.000 Personen kommen aus Südosteuropa und stellen mit 14 Prozent die zweitgrößte Gruppe dar. Danach folgen mit 8,1 Prozent Muslime aus dem Nahen Osten, 6,9 Prozent aus Nordafrika und 4,6 Prozent aus Süd- und Südostasien. Die verbleibenden 3,6 Prozent entfallen auf Muslime aus dem Iran, aus Ländern der mittleren und südlichen Regionen Afrikas, aus Zentralasien und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.
Die in Deutschland lebenden Muslime gehören unterschiedlichen Glaubensströmungen an. Am weitesten verbreitet ist der sunnitische Islam, zu dem sich etwa 74 Prozent, auch die meisten türkeistämmigen Muslime, bekennen. Etwa 13 Prozent sind Aleviten; dabei gibt es kontroverse Ansichten darüber, inwiefern das Alevitentum dem Islam zugehörig sei. Auch die in Deutschland lebenden Aleviten stammen meist aus der Türkei. Der Anteil der Schiiten, beispielsweise aus dem Iran, beläuft sich auf insgesamt sieben Prozent, jener der aus Pakistan und Indien stammenden Ahmadiyya-Gemeinde auf 1,7 Prozent. Ibaditen, Sufis und sonstige Strömungen machen insgesamt weniger als ein Prozent der Muslime in Deutschland aus. Die weitaus größte Mehrheit der Muslime lebt in den alten Bundesländern, allen voran in Nordrhein-Westfalen mit 33,1 Prozent, gefolgt von Baden-Württemberg mit 16,6 Prozent, Bayern (13,2 Prozent) und Hessen (10,3 Prozent). In den neuen Bundesländern leben lediglich 1,6 Prozent der Muslime.
Zusammengestellt von
Fatima El-Sayed, Studentin der Politikwissenschaft und studentische Mitarbeiterin im Team Gesellschaftspolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung
Thomas Volk, Koordinator für Islam und Religionsdialog der Konrad-Adenauer-Stiftung