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„Däumelinchen“ und „Däumlinge“ nannte der im kalifornischen Stanford lehrende Philosoph Michel Serres die unbekümmerten Träger digitaler Revolutionen, denen die überkommene Schrittlänge des Fortschritts viel zu kurz erschien. Seine spöttelnde Betrachtung nahm die bis heute verbreitete Anschauung insoweit vorweg, als man allgemein davon ausgeht, dass es sich bei den Software-Entwicklern im Silicon Valley um eine neue Art von Zauberwesen handeln müsse, die die Welt nunmehr per Mausklick verwandeln.

Die Fotografin Laura Morton setzt dem Mythos Ausschnitte aus dem täglichen Leben in der Tech-Branche von San Francisco und im Silicon Valley entgegen. Ironisch spielt sie im Titel ihres fortlaufenden Projekts „Wild West Tech“ zwar auf einen großen Mythos an, doch wirklich „wild“ erscheint auf ihren Fotos kaum etwas.

Exzessiv wird nur gearbeitet und zum Ausgleich überdreht gefeiert. Stundenlang werden Codes eingetippt – auch in hippen Co-Working-Spaces kann Langweile herrschen. Durchschnittlich, teils weltfern, sogar isoliert erscheinen diese inneren Welten des Fortschritts, die gleichwohl die äußere Welt in kaum gekanntem Maßstab verändern.

Fotos: (c) Laura Morton

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