Seit mehr als 10 Jahren gesellt sich in der Europäischen Union eine Krise zur anderen: globale Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, der unerwartete Brexit und zuletzt die Erschütterungen durch die Corona-Krise. Zunehmend scheinen dabei die Spannungen zwischen einzelnen Mitgliedern sowie zwischen den EU-Institutionen und einzelnen Mitgliedstaaten zuzunehmen. Darauf deuten etwa die jüngsten Kontroversen zum Thema Rechtsstaatlichkeit und Primat des EU-Rechts hin. Gleichzeitig scheint ein neuer Systemwettbewerb im Gange zu sein, insbesondere mit China, dessen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell marktwirtschaftliche Elemente mit autoritären Strukturen verbindet und das nicht nur wirtschaftlich weiter aufstrebt, sondern auch politisch die Ordnung der Welt in ihrem Sinne zu beeinflussen sucht.
Was bedeutet das für die Zukunft der EU der 27? Wohin entwickelt sich dieses europäische Integrationsprojekt? Und wohin sollte es sich entwickeln, um die vielfältigen Krisen und Herausforderungen, wie etwa die digitale Transformation meistern zu können?