Lecture
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Die Politik war noch nie ein Ort sprachlicher Harmonie. In den letzten Jahren sind im öffentlichen Raum jedoch nicht nur punktuelle verbale Entgleisungen festzustellen. Rhetorische Hetze und hasserfüllte Kommentare werden in immer weiteren gesellschaftlichen Sphären salonfähig. Weltweit testen Populisten die Grenzen der Sprache - einem zentralen Instrument der Politik - aus und verschieben die Grenzen des Denk- und Sagbaren allmählich und schleichend. Die Verrohung der Sprache und die Bereitschaft – besonders hinter der Verschanzung des Internets und der Sozialen Medien – menschenverachtend mit den eigenen Mitmenschen umzugehen, ist ebenso im vermeintlich Privaten zu beobachten. Zweifelsohne ist Streit ein Kernbestandteil der Demokratie. Die verrohte, emotional aufgeladene und oft bewusst verletzende Sprache vergiftet jedoch das gesellschaftliche Klima, radikalisiert und polarisiert Gesellschaften und schadet der Demokratie somit erheblich.
Welche Veränderungen erleben wir in der Debattenkultur? Wie kann der sprachlichen Verrohung entgegengewirkt werden? Wie können die Radikalisierung und die Polarisierung von Gesellschaften durch Sprache gebremst werden? Wie kann der emotional aufgeladene öffentliche Diskurs wieder versachlicht werden?
Über diese und weitere Fragen sprechen die Hauptrednerinnen der Veranstaltung am 8. November 2019 in der Universität Ibmec in Rio de Janeiro mit rund 120 Studenten, Schülern und politisch Interessierten: Husch Josten, der im Juni 2019 der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen wurde – die Auszeichnung ehrt Autoren, die der Freiheit ihr Wort geben -, und Rosiska Darcy de Oliveira, Mitglied der Brasilianischen Akademie für Literatur. Ziel der Akademie ist die Pflege der Sprache und der Literatur. Als Ausdruck der Vielfältigkeit im Nebeneinander, statt im Gegeneinander, können Kunst und Kultur einen Weg zur verbalen Abrüstung aufzeigen. Menschen und Völkern im gesellschaftlichen und politischen Kontext bieten sie einen Raum zur respektvollen Verständigung.
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit dem Museum Casa Stefan Zweig und mit der Unterstützung der Universität Ibmec Rio de Janeiro organisiert.
Anmeldungen sind per E-Mail an Adenauer-Brasil@kas.de bis zum 23. Oktober 2019 unter Angabe des vollständigen Namen, der vollständigen Wohnanschrift und Telefonnummer möglich und werden entsprechend des zeitlichen Eingangs berücksichtigt.
Der Einlass (nur nach schriftlicher Bestätigung der Anmeldung möglich) erfolgt ab 8:30 Uhr am Eingang der Universität Ibmec. Wir empfehlen, frühzeitig vor Ort zu sein.