Frühe Jahre
Hans Schlange-Schöningen wurde am 17. November 1886 auf dem elterlichen Rittergut Schöningen im östlichen Pommern (heute Polen) geboren. Dort wuchs er im Milieu des ostelbischen Großgrundbesitzes auf, in dem eine konservative und monarchistische Einstellung selbstverständlich war. Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums schlug er zwischen 1906 und 1909 kurzzeitig eine Offizierslaufbahn ein. Da er sich aber stärker zur Landwirtschaft hingezogen fühlte, verließ Schlange-Schöningen das Militär und studierte von 1909 bis 1914 Agrarwissenschaften in Berlin und Greifswald. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er jedoch wieder in die Armee eingezogen und diente bis 1918 an verschiedenen Kriegsschauplätzen. Im Verlauf des Krieges wurde er mehrfach verwundet. Die Kriegsniederlage und der anschließende Zusammenbruch des Kaiserreichs schockierten Schlange-Schöningen zutiefst. Wie bei so vielen Männern seiner Generation sollte die Fronterfahrung und das traumatische Erlebnis der Niederlage die ersten Jahre seiner politischen Tätigkeit in der Weimarer Republik prägen.
DNVP-Politiker
Nach Kriegsende übernahm Schlange-Schöningen die Bewirtschaftung des elterlichen Guts, das er in den folgenden Jahren erfolgreich führte. Gleichzeitig begann er, sich politisch zu engagieren und trat der im November 1918 gegründeten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei, in der die konservativen Kräfte des untergegangenen Kaiserreichs eine neue politische Heimat fanden. Ihre Hochburgen hatte die DNVP wie schon die alten konservativen Parteien in den vom Großgrundbesitz geprägten ostelbischen Regionen, zu denen auch Schlange-Schöningens Heimat Pommern gehörte. Dort stieg die DNVP rasch zur dominanten politischen Kraft auf und wurde bei allen Reichstagswahlen bis 1930 stärkste Kraft. Wie es sich bereits in der Entwicklung des Konservatismus im späten Kaiserreich angedeutet hatte, hatten völkische und antisemitische Gruppierungen von Anfang an erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der DNVP. So sprach auch Schlange-Schöningen, der 1920 in den preußischen Landtag und 1924 in den Reichstag gewählt worden war, in den ersten Jahren seiner politischen Tätigkeit vom angeblich verderblichen Einfluss des Judentums auf die deutsche Nation. Für die Niederlage im Ersten Weltkrieg machte er die Machenschaften dunkler Kräfte im Innern verantwortlich und forderte eine Rückkehr zur alten Ordnung. Sein politisches Ziel war zu dieser Zeit die Zerstörung des parlamentarischen Systems von innen. In einer geheimen an Alfred Hugenberg adressierten Denkschrift formulierte er dementsprechend: „Wir müssen den parlamentarischen Weg mißbrauchen, um in die Machtstellungen des Staates zu kommen mit der festen Absicht eines Tages von diesen Machtstellungen aus das Parlament zu vernichten.“ An die Stelle des verhassten Weimarer Parlamentarismus sollte ein autoritäres System treten. Nachdem Schlange-Schöningen 1926 Vorsitzender der DNVP in der Provinz Pommern und stellvertretender Vorsitzender im Reich geworden war, wurde seine politische Einstellung allerdings zunehmend moderater.
Innerhalb der DNVP hatten sich in den 1920er Jahren zwei konkurrierende Lager herausgebildet. Auf der einen Seite standen die Gemäßigten um den Parteivorsitzenden Graf Kuno von Westarp. Diese waren trotz ihrer antiparlamentarischen Grundeinstellung zur Beteiligung an der Reichsregierung bereit. Demgegenüber lehnte der radikale Flügel um den einflussreichen Medienmogul Alfred Hugenberg jede konstruktive Mitarbeit am parlamentarischen System ab und stand stattdessen einer Zusammenarbeit mit völkischen und antisemitischen Kräften offen gegenüber. Während Schlange-Schöningen in den frühen 1920er Jahren noch von Hugenberg gefördert wurde, stand er spätestens seit 1928 fest auf der Seite der Gemäßigten. Zwar lehnte er auch jetzt noch die Weimarer Verfassung ab, drückte diese Ablehnung aber nun schon in einem weniger aggressiven Tonfall als noch einige Jahre zuvor aus. Außerdem trug er die Beteiligung der DNVP an der bürgerlich-konservativen Regierung unter Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) mit.
Nach der verlorenen Reichstagswahl 1928, bei der die DNVP von vormals 20,5 Prozent auf nur noch 14,1 Prozent der Stimmen abstürzte, gewann allerdings der radikale Parteiflügel die Oberhand. Im Oktober desselben Jahres gelang es Hugenberg, Westarp zum Rücktritt vom Parteivorsitz zu bewegen und selbst zu seinem Nachfolger gewählt zu werden. Schlange-Schöningen, der auf der Seite der unterlegenen Gemäßigten gestanden hatte, verlor infolgedessen seinen Rückhalt in der pommerschen DNVP und trat im April 1929 von ihrem Vorsitz zurück. Zwar versuchte Hugenberg anfänglich, die moderaten Kräfte um Westarp einzubinden. Bei einer innerparteilichen Kontroverse um den Young-Plan, mit dem die Zahlungsverpflichtungen des Deutschen Reiches gegenüber dem Ausland neu geordnet wurden, setzte sich jedoch der radikale Flügel durch. Daraufhin verließen viele Gemäßigte zunächst die Fraktion und wenig später die Partei. Am 26. Januar 1930 trat auch Schlange-Schöningen aus der DNVP aus, nachdem er zuvor bereits die Reichstagsfraktion verlassen hatte.
Mitglied in der Regierung Brüning
Schlange-Schöningens politische Karriere war damit aber noch nicht zu Ende. Er schloss sich nun der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei (CNBL) an, einer Interessensvertretung der protestantischen Landbevölkerung. Für die CNBL zog er 1930 abermals in den Reichstag ein. Sein Wandel zu einem Konservativen, der trotz aller Vorbehalte zur konstruktiven politischen Arbeit in der Republik bereit war, setzte sich derweil ungebrochen fort. Ab 1930/31 rückte er von seiner Forderung nach der Ablösung des parlamentarischen Systems ab und sprach sich stattdessen für dessen Umgestaltung im konservativen Sinne aus. Anstatt der Abschaffung der Weimarer Verfassung forderte er nun ihre organische Weiterentwicklung. Frühzeitig warnte Schlange-Schöningen vor der Gefahr des Nationalsozialismus. Er sah die staatserhaltenden Parteien (einschließlich der SPD) in der Pflicht, gemeinsam das parlamentarische System gegen radikale Kräfte von links und rechts zu verteidigen. Praktisch stützte er im Reichstag das Präsidialkabinett von Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum), in das der Agrarexperte am 7. November 1931 als Reichsminister ohne Geschäftsbereich und Reichskommissar für die Osthilfe selbst eintrat. Mit der Osthilfe wurden seit 1926 nicht mehr rentable ostelbische Großgüter dauerhaft subventioniert. Schlange-Schöningen strebte in seiner neuen Rolle eine grundlegende Reform der ostelbischen Landwirtschaft an, durch die die Subventionierung nicht mehr rentabler Güter gestoppt werden sollte. Stattdessen sollten auf den dadurch freiwerdenden Ländereien Arbeitslose angesiedelt werden. Dieser Reformvorstoß stieß wenig überraschend auf den Widerstand der Großgrundbesitzer und ihrer politischen Verbündeten, die Schlange-Schöningen des „Agrarbolschewismus“ bezichtigten und bei Reichspräsident Paul von Hindenburg auf die Entlassung Brünings und seiner Regierung drängten. Tatsächlich entzog Hindenburg, selbst Besitzer eines Gutes in Ostpommern, Brüning das Vertrauen. Daraufhin trat dieser mitsamt seiner Regierung am 30. Mai 1932 zurück.
Zeit des Nationalsozialismus
Nach dem Sturz Brünings versank die CNBL in der Bedeutungslosigkeit und war seit der Reichstagswahl im Juli 1932 nicht mehr im Parlament vertreten. Ein Angebot, in das Kabinett des neuen Reichskanzlers Franz von Papen einzutreten, lehnte Schlange-Schöningen ab. Damit endete seine politische Karriere vorerst. Er zog sich nach Schöningen zurück und lebte dort bis 1945 als Privatmann. Am 30. Juni 1934 entging er nach eigenen Angaben zufällig der Ermordung im Zuge der Niederschlagung des sogenannten Röhm-Putsches. Während des Krieges pflegte er Kontakte zu den konservativen Widerstandsgruppen um Helmuth James Graf von Moltke und Carl Friedrich Goerdeler. Eine engere Zusammenarbeit mit dem konservativen Widerstand kam aber nicht zustande. Schlange-Schöningen selbst erklärte dies später damit, dass ihm dessen Protagonisten zu reaktionär gewesen seien. Beispielsweise habe er schon damals im Gegensatz zu Moltke den Aufbau eines „demokratischen Volksstaates“ befürwortet. Obwohl er auf einer Ministerliste Goerdelers als möglicher Ernährungsminister vorgesehen war, blieb er nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 unbehelligt.
Nachkriegszeit
1945 musste Schlange-Schöningen vor der anrückenden Roten Armee fliehen. Das Gut Schöningen, auf dem er seit seiner Kindheit gelebt hatte, verließ er so für immer und siedelte gezwungenermaßen nach Schleswig-Holstein über. Dort entfaltete er sogleich eine rege politische Tätigkeit.
Für den Nationalsozialismus machte Schlange-Schöningen die dem deutschen Volk angeblich eigene Maßlosigkeit sowie seine Unfähigkeit zur Selbstregierung verantwortlich. Die Ursache für den moralischen Niedergang Deutschlands in den Jahren von 1933 bis 1945 sei darüber hinaus die Abwendung von Gott und seinen Geboten gewesen. Aus diesem Befund folgte für Schlange-Schöningen die Notwendigkeit des Aufbaus einer „wirklichen, anständigen“ Demokratie, in der die christlichen Sitten wieder gestärkt werden sollten. Seine politischen Vorstellungen davon, wie dies idealerweise zu erreichen sei, standen dabei durchaus in Kontinuität zu den Positionen, die er in der Spätzeit der Weimarer Republik vertreten hatte. So wie er bereits in den frühen 1930er Jahren ein Zusammengehen der staatserhaltenden Parteien zum Zwecke der Abwehr der republikfeindlichen Extreme befürwortet hatte, so drängte er auch jetzt auf eine möglichst konsensorientierte Politik. An die Stelle der aus Sicht Schlange-Schöningens verhängnisvollen Vielfalt des Weimarer Parteiensystems sollte ein Dreiparteiensystem treten, das aus der KPD als Vertreterin der politischen Linken, der SPD in der Mitte und einer überkonfessionellen christlich-konservativen Sammlungspartei rechts der Mitte bestehen sollte. Diese überkonfessionelle Partei sollte ein „nachbarliches Verhältnis“ mit der Sozialdemokratie pflegen, um die neue Demokratie auf ein möglichst breites Fundament zu stellen und gemeinsam gegen Feinde von Links und Rechts verteidigen zu können. Die alten Gegensätze der Klassen und Konfessionen, die die Weimarer Republik belastet hatten, sollten nach Schlange-Schöningens Vorstellung auf diese Weise beseitigt werden.
Schon im Sommer 1945 gründete Schlange-Schöningen in Plön in Schleswig-Holstein die Christlich-Demokratische Aufbaupartei (CDAP), die Anfang 1946 in der CDU aufging. Seine parteipolitische Aktivität endete allerdings zunächst als er am 1. Februar 1946 von den Briten zum Leiter des Zentralamts für Ernährung und Landwirtschaft in der britischen Besatzungszone ernannt wurde. Angesichts der katastrophalen Versorgungslage und der fehlenden Exekutivkompetenzen seines neuen Amtes, sah er sich einer äußerst schwierigen Aufgabe gegenüber, für die er aber durch seine bisherige berufliche und politische Laufbahn hervorragend qualifiziert war.
In seiner neuen Position bemühte sich Schlange-Schöningen erfolgreich um den Aufbau guter Beziehungen zur britischen Besatzungsmacht. Von Anfang an war ihm außerdem an einer Einbindung der SPD und der Gewerkschaften in die Ernährungspolitik gelegen. Dafür sprachen einerseits praktische Gründe: die Sozialdemokraten vertraten die Mehrheit der städtischen Arbeiter und waren für Schlange-Schöningen somit ein wichtiger Partner für die Kommunikation mit dieser von der allgemeinen Not besonders betroffenen Gruppe. Zugleich setzte er mit diesem Versuch der „Entpolitisierung“ der Landwirtschaft seine theoretischen Vorstellungen einer konsensorientierten Politik um.
Mit den Briten und den Sozialdemokraten war sich Schlange-Schöningen, der ehemalige Junker, außerdem darin einig, dass angesichts der großen Probleme in der unmittelbaren Nachkriegszeit der Aufbau einer zentralistischen Planwirtschaft im Agrarsektor alternativlos sei, vor allem, um die Versorgung der Konsumenten in den Städten gewährleisten zu können:
„Auf dem Sachgebiet, das meiner Verantwortung unterstellt werden soll, scheint mir kein politischer Raum mehr für ein freies Spiel kapitalistischer und liberalistischer Kräfte zu bestehen. Ich sehe vielmehr auf absehbare Zeit den einzigen Weg, um der derzeitigen und der kommenden Schwierigkeiten Herr zu werden, in einem vorbehaltlosen Bekenntnis zu einer gelenkten Planwirtschaft.“
In diesem Sinne schreckte Schlange-Schöningen auch nicht davor zurück Bauern zur Ablieferung der vorgeschriebenen Mengen an Gütern zu zwingen. Mit dieser Politik gelang es ihm, die Versorgung der Menschen in den Städten zu sichern.
Nach der Gründung der Bizone übernahm er 1947 das Amt des Direktors der Verwaltung für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beim Frankfurter Wirtschaftsrat und setzte seinen bisherigen planwirtschaftlichen Kurs auch in dieser Position fort. Allerdings wurde Schlange-Schöningen in den folgenden Jahren zunehmend politisch isoliert. Viele Sozialdemokraten misstrauten dem ehemaligen Junker trotz inhaltlicher Übereinstimmungen weiterhin. Sie strebten eine umfassendere Bodenreform als Schlange-Schöningen sowie eine grundsätzliche Abkehr vom Kapitalismus an. Gleichzeitig machte sich Schlange-Schöningen mit seiner Politik bei vielen Landwirten unbeliebt. Auch die Kritik aus der eigenen Partei wuchs unter dem wachsenden Einfluss von Ludwig Erhard und der zunehmenden Befürwortung der Idee der Sozialen Marktwirtschaft stetig an. Zwar konnte er sich 1948 trotz einer gegen ihn gerichteten Kampagne der CSU mit Unterstützung der Alliierten noch im Amt halten. Nach der Gründung der Bundesrepublik wurde aber schnell deutlich, dass es für Schlange-Schöningens Politikansatz keine Mehrheit gab.
Bundesrepublik
1949 wurde Schlange-Schöningen für die CDU in den Bundestag gewählt, wo er sich vergeblich für eine Große Koalition mit der SPD einsetzte. Auf Betreiben Adenauers bildeten CDU und CSU stattdessen eine „Kleine Koalition“ mit der FDP und der nationalkonservativen Deutschen Partei (DP). Ein Eintritt Schlange-Schöningens in diese Regierung kam nicht zustande.
Kurzzeitig sah es aber so aus, als könnte er sich Hoffnungen auf ein noch bedeutenderes Amt als das des Landwirtschaftsministers machen. Noch vor der Wahl des Bundeskanzlers stand im September 1949 die Wahl des ersten Bundespräsidenten an. Adenauer hatte der Unionsfraktion vorgeschlagen, den FDP-Politiker Theodor Heuss zu unterstützen. Dieser Vorschlag stieß allerdings innerhalb der CDU auf erhebliche Widerstände. Einige Christdemokraten sahen nicht ein, den Vorsitzenden einer kleineren Partei anstatt eines eigenen Kandidaten aufzustellen. Zudem zweifelten sie an, ob es sich beim Liberalen Heuss um einen wahrhaft „christlichen Mann“ handele, dem man das Amt des Bundespräsidenten anvertrauen könne. Die CDU-Opposition gegen Heuss einigte sich auf Schlange-Schöningen als ihren Gegenkandidaten und hoffte, ihn mit Unterstützung der SPD ins Amt bringen zu können. Aber Adenauer vereitelte diesen Plan mit dem ihm eigenen taktischem Geschick. Es gelang ihm, sowohl von der CSU als auch von der DP die Zusage einzuholen, dass ihre Vertreter in der Bundesversammlung Schlange-Schöningen auf keinen Fall wählen würden. Dass die FDP weiter zu ihrem Vorsitzenden Heuss halten würde, war ohnehin klar. Bei einer Sitzung der Unionsfraktion am 11. September 1949, also einen Tag vor der Wahl, führte Adenauer aus, dass angesichts der mangelnden Unterstützung der kleineren Parteien, die der zukünftigen Regierung angehören sollten (CSU, FDP, DP), eine Kandidatur Schlange-Schöningens nur negative Auswirkungen haben könne. Denn entweder würde der CDU-Politiker mehr Stimmen von der sozialdemokratischen Opposition als aus den Reihen der künftigen Regierungsfraktionen erhalten oder aber die SPD würde trotzdem einen eigenen Kandidaten aufstellen, der dann im dritten Wahlgang realistische Chancen hätte, um mit einfacher Mehrheit gewählt zu werden. In beiden Fällen wäre die neue Regierung schon vor ihrem Amtsantritt beschädigt. Als sich Schlange-Schöningen nach diesen Ausführungen Adenauers in einem Redebeitrag auch noch zu persönlichen Angriffen gegen Heuss hinreißen ließ, verlor er die notwendige Unterstützung für seine Kandidatur. Damit war auch sein letzter Versuch zur Durchsetzung einer am Konsens mit der Sozialdemokratie orientierten Politik gescheitert. 1950 schied Schlange-Schöningen aus der Politik aus und wechselte in den diplomatischen Dienst nach London, wo er zunächst Generalkonsul und von 1953 bis 1955 erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im Vereinigten Königreich war. Hans Schlange-Schöningen starb am 20. Juli 1960 in Bad Godesberg.
Schluss
Im Verlauf seiner Biographie wandelte sich Schlange-Schöningen vom reaktionären Demokratiefeind am rechten Rand der DNVP zum konsensorientierten Republikaner. Dabei blieb er dem Selbstverständnis nach stets ein Konservativer. Was er unter diesem Begriff verstand, hatte sich aber radikal gewandelt. Am Ende wurde der einstige Junker selbst der CDU zu „links“ und scheiterte daher politisch. Sein Lebensthema war die Landwirtschaft und mit seinem engagierten Einsatz für eine gerechte Ernährungspolitik in den Hungerjahren der Nachkriegszeit hat sich Hans Schlange-Schöningen große Verdienste erworben.
Curriculum vitae
- Abitur, Studium der Agrarwissenschaften in Berlin und Greifswald
- 1914–1918 Kriegsdienst
- 1921–1928 MdL Preußen (DNVP)
- 1924–1930 Mitglied des Reichstages (DNVP)
- 1930 Austritt aus der DNVP
- 1930 erneut Mitglied des Reichstages
- 1945 Mitglied der CDU
- 1947–1950 Direktor der Verwaltung für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Frankfurt/Main
- 1949 MdB
- 1950 Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in London
- 1951 Geschäftsträger
- 1953–1955 Botschafter
Literatur
- Abelhauser, Werner: Zur Entstehung der „Magnet-Theorie“ in der Deutschlandpolitik. Ein Bericht von Hans Schlange-Schöningen über einen Staatsbesuch in Thüringen im Mai 1946, in: VjZ 27 (1979), S. 661–679.
- Farquharson, John: The Consensus That Never Came: Hans Schlange-Schöningen and the CDU, 145–9, in: European History Quarterly 19 (1989), S. 353–383.
- Hildebrand, Daniel: Hans Schlange-Schöningen. Direktor beim Frankfurter Wirtschaftsrat, in: Günter Buchstab/Brigitte Kaff/Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. Aus Verfolgung und Widerstand zur Union. Freiburg im Breisgau 2004, S. 438–465.
- Trittel, Günter J.: Hans Schlange-Schöningen. Ein vergessener Politiker der „Ersten Stunde“, in: VjZ 35 (1987), S. 25–64.
- Wengst, Udo: Schlange-Schöningen, Hans, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007).
- Wengst, Udo: Staatsaufbau und Regierungspraxis 1948–1953. Zur Geschichte der Verfassungsorgane in der Bundesrepublik Deutschland (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 84). Düsseldorf 1984.