Gradlinigkeit und Pflichtbewusstsein waren die Eigenschaften Zeyers, die auch seine politischen Gegner an ihm schätzten. Der CDU Saar gehörte er seit deren Gründung an; er war Mitgründer und Vorsitzender der JU Saar; 17 Jahre war er stellvertretender Vorsitzender der Partei, bevor er 1978 den Vorsitz übernahm. Im Deutschen Bundestag befasste er sich bevorzugt mit Fragen der Wirtschaftspolitik. Zeyer galt weniger als Visionär denn als Verteidiger des Bestehenden. Seine Zeit als Ministerpräsident in der Nachfolge Franz Josef Röders war geprägt von dem Kampf um den Erhalt des Montankerns im Saarland. Nur mit massiver finanzieller Bundeshilfe und nur um den Preis einer erheblichen Überschuldung des Landeshaushalts konnte die ARBED-Saarstahl, der größte saarländische Stahlkonzern, vor dem Konkurs bewahrt werden. Bei einer weit über dem Bundesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenrate sah sich die saarländische CDU immer weiter in die Defensive gedrängt. Im März 1985 löste die SPD unter Oskar Lafontaine die bisherige CDU/FDP-Koalition ab. Zeyer, den Parteifreunde in den ersten Jahren der Opposition – insbesondere wegen seiner Unterstützungskampagne für die FDP kurz vor dem Wahltermin – für den Verlust der Regierungsverantwortung verantwortlich machten, nahm Abschied von der Politik. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Rechtsanwalt in St. Wendel.
Curriculum vitae
- 1949–1953 Jurastudium in Saarbrücken
- 1953–1956 Referendar
- 1956–1961 Assessor und Richter in Saarbrücken, Neunkirchen und Ottweiler
- 1961–1972 Landrat des Kreises St. Wendel
- 1972–1979 MdB (CDU)
- 1976–1978 Mitglied des Europäischen Parlaments
- 1978–1985 Vorsitzender der CDU Saar
- 1979–1985 Ministerpräsident des Saarlands.