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Die zwischen 1945 und 1950 existierenden zehn „Speziallagern" in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. der DDR waren nach sowjetischem Verständnis Isolierungslager mit verschärftem Lagerregime. Die Politik der Internierung von Funktionsträgern des NS-Regimes war ursprünglich Teil einer gemeinsamen Politik der Alliierten. Für die Internierung dieser Personengruppe gab es eine moralische Begründung: Die für die NS-Verbrechen politisch Mitverantwortlichen sollten bis zur Überprüfung ihrer individuellen Schuld festgesetzt werden, um jedwede Gefährdung der Besatzungstruppen auszuschließen und diese Menschen von der politischen Einflussnahme fern zu halten. Dass dabei in der SBZ / DDR auch viele Gegner des sowjetischen Systems aus dem Verkehr gezogen worden, dass Willkür und Machtmissbrauch bei den Inhaftierungen angewendet wurden, ist spätestens seit der Öffnung der russischen (SMT) und deutschen (Stasi) Archive im Jahre 1991 /92 einer kleinen Öffentlichkeit bekannt. Der geschichtliche Kontext dieser Isolierungslager und das Schicksal der etwa 180.000 „Internierten“, von denen nur ein Teil überhaupt jemals verurteilt wurde und von denen nach Schätzungen ca 65.000 verstarben, steht im Zentrum dieses Abends.
Jörg Schönbohm, deutscher Politiker und Generalleutnant a.D. des Heeres der Bundeswehr. 1991 bis 1992 Inspekteur des Heeres, 1992 bis 1996 Staatssekretär für Sicherheitspolitik, Bundeswehrplanung und Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung, anschließend 1996 bis 1998 Innensenator in Berlin. 1999 bis 2009 Innenminister des Landes Brandenburg.
Siegfried Reiprich, geb.1955 in Jena. 1973 als Abiturient Gründungsmitglied des oppositionellen Arbeitskreises Literatur und Lyrik Jena. 1975 wurde der Kreis verboten. Aufnahme des Studiums an der Sektion Marxistisch-Leninistische Philosophie in Jena. Beobachtung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). 1976 wurde Reiprich u.a. wegen Solidarität mit seinem Freund Jürgen Fuchs und „Bildung einer konterrevolutionären Plattform“ vor den Disziplinarausschuss gestellt und im März 1976 zum „Ausschluss vom Studium an allen Universitäten, Hoch- und Fachhochschulen der DDR“ verurteilt. Arbeiten als Hilfskraft. Protest gegen die Ausbürgerung Biermanns und Engagement im Untergrund folgten 1981 Nötigung zur Ausreise in den Westen. 1981-1983 Mitglied im Arbeitskreis atomwaffenfreies Europa und Solidarität mit der unabhängigen Friedensbewegung in der DDR. 1983 Eintritt in die SPD. Studium der Ozeanographie und Geophysik in Kiel. 1986-1988 Aufenthalt an der Antarktis. Weitere Beobachtung durch die Stasi und bis 1989 Einreiseverbot in die DDR. In den 90er Jahren Arbeit im deutsch-türkischen Erdbebenforschungsprojekt. 1992 Austritt aus der SPD aus Protest gegen die Behandlung des Falls Stolpe. 1998 Eintritt in die CDU. Reiprich arbeitete seit 2001 als Referent für politische Bildung und ist seit 2007 stellv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, am 8. Dezember 2009 wählte das Kabinett des Sächsisches Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst Herrn Reiprich zum Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft.