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Event reports

"Freiheit des Diskurses" über alles

Veranstaltung HH 03.04.2017

Podiumsveranstaltung über Islam und -ismus in Frankreich

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Von den Nachbarn lernen - aber was?: Unter Anderem diesen Fragestellungen war die Podiumsveranstaltung mit dem Titel "Islam im europäischen Haus" gewidmet, die am 3. April 2017 in der Katholischen Akademie Hamburg (KAHH) stattfand. Die Kooperationspartner KAHH, Nordkirche, Ökumenische Arbeitsstelle und Konrad-Adenauer-Stiftung Hamburg hatten gemeinsam zu dem Abend, an dem rund 50 Gäste teilnahmen, eingeladen. Ziel war es, sowohl die Anschläge von Paris, Nizza oder Brüssel und deren Folgewirkungen für Gesellschaft und Muslime zu beleuchten, als auch die Frage nach einem friedlichen Zusammenleben der Angehörigen verschiedener Religionen und Ethnien aufzuwerfen.

Ghaleb Bencheikh, Hauptredner des Abends und insbesondere in Frankreich bekannter Philosoph, stellte kompromisslos die "Freiheit des Diskurses" in den Mittelpunkt seiner Ausführungen und ironisierte zugleich den Aberglauben, dass im 21. Jahrhundert irgendjemand sein Gegenüber dazu zwingen könne, zu glauben oder nicht zu glauben. Ästhetische Werte wie Literatur und Bildende Kunst würden stets als bahnbrechende Träger von Freiheit wirken - no matter what. Die renommierte Soziologin Dr. Nikola Tietze machte ihren differenzierenden Standpunkt durch die Aussage "Ich kann nicht über den Islam reden, sondern nur über Muslime." deutlich. Darüberhinaus problematisierte sie den öffentlichen Diskurs ebenso wie das oftmals im Kleinen diskriminierende Alltagsleben, da in Beidem immer noch eine Ungleichbehandlung von Christen, Juden und Muslimen zu erkennen sei. Der Hamburger Imam Abu Ahmed Jakobi griff den öffentlichen Diskurs auf und stellte klar, dass grundsätzlich positiv sei, dass das Thema Religion im öffentlichen Raum aktuell relevant sei. Auf Jugendliche und junge Erwachsene eingehend, erklärte der Imam deren Zuwendung zum Islam oder gar Islamismus mit einem vorhandenen Mangel an Rhythmus in ihrem Leben.

Die Podiumsdiskussion wurde über weite Strecken auf Französisch geführt und von Isabelle Lacour begnadet übersetzt. Eine Reihe von Fragen aus dem Publikum vertieften und spezifizierten die Debatte, u.a. im Blick auf die vermeintlich spannungsvolle Beziehung zwischen Laizismus und Islam sowie die Identitätssuche der zweiten und dritten Generation eingewanderter Muslime. Einer Rückbesinnung gleich, konstatierte Imam Jakobi: "Der Koran ist ein Buch. Der Koran schweigt. Er kann garnicht reden. Menschen bringen ihn zum Reden."

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Dr. Karolina Vöge

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