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Im Gegensatz zu ihren Eltern, die häufig in den Neunziger Jahren schmerzhafte Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt sammeln mussten, erhielten heute alle Brandenburger Jugendliche die Chance, in ihrer Heimat eine Berufsausbildung zu absolvieren: „Die Arbeitslosigkeit ist heute in Brandenburg geringer als in Berlin und Bremen. Junge Menschen sagen heute auch im Osten: Wir schaffen das.“
Schönbohm, der in Kassel Abitur gemacht hatte, hält jeden Versuch, den totalitären Charakter des SED-Regimes zu verharmlosen und die entbehrungsreichen Lebensverhältnisse in der DDR nostalgisch zu verklären, auf Dauer für aussichtslos: „Die Jugend wird Fragen stellen, die den Eltern sehr weh tun werden – wie in der Bundesrepublik 1968, 23 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es kann also nicht mehr lange dauern.“ Er verwies auf einen Satz des Theologen Richard Schröder, 1990 Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Volkskammer: „Wir können nicht stolz sein auf ein System, das uns unsere Würde nahm.“
Zu seinen prägenden Erfahrungen zählt Jörg Schönbohm, der 1992 als Generalleutnant seine militärische Laufbahn abschloss und auch in Kassel die Teilnehmer als „liebe Landsleute“ begrüßte, ein knappes Jahr als Befehlshaber der ehemaligen NVA-Soldaten im Strausberger Bundeswehrkommando Ost: „Wir kamen als Deutsche zu Deutschen, nicht als Sieger zu Besiegten.“