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KAS-Analyse (Fotos: Kerstin Stratmann, Text: Thomas Ehlen)
"Aufpassen! Heute ist der mieseste Tag des Jahres", zitierte Michael Mertes die aktuelle BILD-Zeitung. Sehr überzeugend zeigte er sich beeindruckt davon, dass sich 50 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft von dieser kundigen Prognose nicht davon abhalten ließen, gut gelaunt das Wiesbadener Tischgespräch der KAS zu besuchen. Mertes freute sich über ein Wiedersehen mit Weggefährten aus der hessischen Politik - unter ihnen Hessens Justizminister Dr. Christean Wagner.
Seriöse Meinungsforschung - so Mertes - könne nur Momentaufnahmen liefern. Es verbiete sich von selbst, Prognosen anzubieten. Dennoch eine klare Antwort auf diese Frage: "Werden Wahlen auch in Europa demnächst über religiös motivierte politische Angebote entschieden (Stichwort George Bushs Wertekampagne im Herbst 2004)?" Mertes: Dieser Wahlkampfstil werde in Europa nicht Erfolge bringen, da viele Europäer einem "fundamentalistischen Säkularismus" huldigten, der die Religion geradezu aus dem öffentlichen Raum verbanne.
Die aktuelle Debatte über die Zukunft der Familie und die Konsequenzen des demographischen Wandels verfolgt Mertes aufmerksam: "Wie soll ein Staat überleben, wenn die Bevölkerung schrumpft?" Er empfiehlt, neue Aussagen über die Zukunft der Familie mit bildungspolitischen Zielen zu verknüpfen. Als Diplomatensohn von 1958 bis 1963 mit der Familie in Paris, hat er sehr gute Erinnerungen an die französische Ganztagsschule: "Ich habe mich in meiner Familie immer geborgen gefühlt. Es gibt aber auch Elternhäuser, vor denen man Kinder geradezu schützen muss."