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Als „Helikopter-Eltern“ bezeichnete Kraus Eltern, die „ständig wie Beobachtungsdrohnen über den Kindern schweben und beim kleinsten seelischen oder körperlichen Wehwechen herbeistürmen, um alles wieder ins Reine zu bringen.“ Einerseits würden Eltern ihre Kinder überbehüten, andererseits zu intensivem Lernen motivieren und stark fördern. Dies führe dazu, dass den Kindern der Freiraum zur Entwicklung genommen werde. Die elterliche Überkontrolle würde Kinder zunehmend unmündig machen und ihnen ihre Erfolgserlebnisse, etwas selbst geschafft zu haben, rauben. Eltern sollten darauf vertrauen, dass ihre Kinder in der Lage seien, altersgerechte Herausforderungen selbst zu bewältigen. Auch das Erleben einer altersgerechten Frustration sei für die Entwicklung des Kindes wichtig, denn, so Kraus, das Risiko des Scheiterns gehöre auch zum Leben.
Neben den „Helikopter-Eltern“ erwähnte Kraus sogenannte „Null-Bock-Eltern“. Beide Gruppen würden zwar nur 10 bis 15 Prozent aller Eltern ausmachen, dennoch würden sie 70 bis 80 Prozent der Zeit und Energie von Lehrern binden. Obwohl die meisten Eltern bodenständige Vorstellungen von Erziehung und Bildung hätten und engagiert erziehen würden, führe das Phänomen der „Helikopter- Eltern“ zu zunehmenden Problemen.
Kraus plädierte für eine Erziehung zwischen den Polen „Führen“ und „Wachsenlassen.“ Den Eltern riet er zu mehr Gelassenheit und „Bauchgefühl“ in der häuslichen Erziehung. In der Schulbildung solle nach wie vor das Leistungsprinzip gelten und mehr Wert auf Lerneinhalte gelegt werden.