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Thomas Ehlen / kas.de

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Wie können wir Qualitätsmedien erhalten? Ein Umweg über China

Eine Bilanz des 20. #HessenKAS Facebook Live-Interviews vom 18. Mai 2021

„Die Glaubwürdigkeit der Qualitätsmedien hat durch Corona zugenommen. Die Menschen schätzen qualifizierte Information.“ Professor Sebastian Turner erläuterte im Gespräch mit Marion Sendker, warum Zeitungsverlage dennoch derzeit gezwungen sind, ihre Kosten für Druck und Vertrieb drastisch zu senken, um in digitalen Medien ihrer Leserschaft hochwertige und nützliche Informationen anbieten zu können.

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Der 54jährige Medienunternehmer erklärte: „Da sich die Werbemärkte in den letzten beiden Jahrzehnten fundamental verändert haben, sind Qualitätsmedien maßgebliche Einnahmequellen weggebrochen. Dank der neuen digitalen Angebote haben sich die Deutschen dennoch noch nie so günstig mit Nachrichten versorgen können wie heute: So gesehen hatte es der Leser noch nie so gut wie heute.“

Die digitalen Angebote eröffnen demnach Chancen, benötigten aber einen sinnvollen rechtlichen Rahmen. In sozialen Netzwerken bestehe derzeit ein „Plattformprivileg“, das Aussagen, die Journalisten nicht treffen dürfen – etwa Aufrufe zu Gewalt und Hass – ermögliche. Den Plattformen hätten sich quasi rechtlose Räume eröffnet, die der Gesetzgeber schließen müsse. Turner begrüßte, dass auf der europäischen Ebene an neuen Gesetzesvorhaben gearbeitet werde. Er forderte, das Presserecht solle für alle Medien gelten, „auch für die sozialen und asozialen Medien“: „Was jede kleine Zeitung erfüllen muss, soll großen Plattformen nicht gelingen?“

Die von Turner gegründete MediaTech-Gruppe Trafo entwickelt und unterstützt neue Medientechnologie-Firmen und gibt neue Medienangebote heraus, mit dem „China.Table“ beispielsweise einen tägliches Professional Briefing für China-Experten: „Wir investieren in die redaktionelle Qualität und senken die Transaktionskosten. Die Gelegenheit, eine Tageszeitung auf den Markt zu bringen, war übrigens nie so gut wie heute. Hier ist die Digitalisierung ein Freund. Deshalb leben wir in einer Gründerzeit.“

Um unsere deutsche Medienvielfalt beneideten uns – so Turner – viele Menschen auf der Welt: „Branchenfremde Oligarchen sind bei uns nicht im Spiel. Das fällt uns häufig nicht auf.“ Turner verwies auf das „Zeitungssterben“ in den USA, wo in zahllosen Landkreisen keine Tageszeitung erscheine: „Der gesellschaftliche Zusammenhalt sinkt wie die Wahlbeteiligung. Und die Korruption steigt, wenn Journalisten nicht berichten.“

 

Das ganze Gespräch können Sie hier abrufen.

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Dr. Thomas Ehlen

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