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Der Politikwissenschaftler, der vor seinem Wechsel in die USA populistische Strömungen in Europa beobachtet hatte und manche Beiträge in Zeitungen und Fernsehen skeptisch beurteilt („Polarisierung verkauft sich. Davon haben alle Medien etwas.“), äußerte sich mit Blick auf zukünftige Entwicklungen vorsichtig optimistisch: „ Es wird immer mehr normale Politik sichtbar. Gerade in der Sicherheitspolitik gibt eine Gruppe von Profis, die im Weißen Haus erwartbare, konventionelle Politik betreiben.“
Dennoch sei derzeit keine überzeugende Strategie erkennbar, wie die große Demokratie USA auf globaler Ebene Führungsstärke zurückgewinnen könne. Lange wies auf eine „chinesische Expansion“ hin, die sich während der Präsidentschaft Obamas ereignet habe, und empfahl: „Ein paar Europäer sollten gemeinsam nach Washington reisen, um zu zeigen, dass uns die Europäische Union wichtig ist.“
„Externe Schocks zwingen uns zum Nachdenken. Wir müssen unsere deutschen und europäischen Interessen definieren. Warum sollen die Amerikaner für unsere Sicherheit sorgen?“ Lange warnte davor, die Persönlichkeit des Präsidenten zu verkennen („Trump braucht klaren Widerspruch. Dann wacht er auf. Schließlich ist er ein Verhandler“) und den Charakter der Vereinigen Staaten zu ignorieren: „Dies ist eine lebendige föderalistisch strukturierte lebendige Demokratie. Und Trump ist kein Diktator. Vergleiche mit den Regimen Erdogans und Putins sind deshalb sinnlos.“
Trump persönlicher Stil sei „vorsichtig als unberechenbar zu charakterisieren“. Während sich mancher deutsche Zeitgenosse darüber ärgere, dass bei uns Politik ach so langweilig sei, wünschten sich viele amerikanische Freunde ausdrücklich langweiligere Politik in Washington.