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In seinem Vortrag zeichnete Dr. Kunze die Entwicklung vom Herbst 1989 in Deutschland bis zum europäischen Einigungsprozess nach. Er verwies auf die zentrale Bedeutung und den Mut der Oppositionsbewegungen in Polen, Ungarn und der DDR sowie auf die Rolle Gorbatschows, Bushs und Papst Johannes Paul II. für die „Wende” in Osteuropa zu einer demokratischen, freiheitlichen und marktwirtschaftlich orientierten Entwicklung. 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sei nun für viele eine Vision in Erfüllung gegangen: ein in Frieden und Freiheit vereintes Europa. Das Jubiläum der „Friedlichen Revolution” solle daher allen in Erinnerung rufen, wie wichtig die Verteidigung unserer europäischen, abendländischen Werte gegenüber neuer Intoleranz sei.
Der europäische Einigungsprozess sei zwar noch nicht abgeschlossen, die künftigen Grenzen der EU stünden jedoch im Wesentlichen fest, so führte Dr. Kunze weiter aus. Realistisch sei eine Erweiterung um die Balkanstaaten, für die Türkei dagegen eher eine privilegierte Partnerschaft anzustreben, um die kulturelle Basis Europas nicht zu stark zu verändern. Kunze betonte, dass die Osterweiterung die EU zwar verändert habe, was aber nur im Sinne einer Bereicherung zu verstehen sei, wie die Initiative und der Gestaltungswille gezeigt hätten, mit denen die osteuropäischen Staaten an die neuen politischen Herausforderungen herangegangen seien. In diesem Zusammenhang erinnerte Kunze an die in der Wendezeit von Helmut Kohl und Michael Gorbatschow entwickelte Idee eines gemeinsamen europäischen Hauses, das auch Russland mit einbezieht. Hieran solle sich die zukünftige Gestaltung der russisch-europäischen Beziehung orientieren.