Event reports
Das Besucherprogramm wurde vom Team Inlandsprogramme organisiert und wird von Dr. Oehring, Leiter des Auslandsbüros in Jordaniender Konrad-Adenauer-Stiftung, begleitet.
Hervorstechendes Merkmal der Autonomen Region Kurdistan (ARK) im Norden des Irak ist die weitgehend friedliche Entwicklung der Region seit 2013. Die wirtschaftliche Lage ist insgesamt dank großer Rohölvorräte als positiv zu bewerten, gleichwohl die Vermarktung des Rohöls in den letzten Jahren – und auch weiterhin – ein Streitpunkt mit der irakischen Zentralregierung ist. Sozial ist die Region geprägt von den Strukturen einer traditionellen patriarchalischen Gesellschaft, die noch der Transformation in eine moderne Gesellschaft harrt. Die Entwicklung des politischen Systems in der ARK weist mit der Etablierung demokratischer Institutionen in die richtige Richtung, wobei das den Traditionen verbundene Denken großer Teile der Gesellschaft aber Umsicht und Zeit im Hinblick auf weitere Entwicklungen erfordert.
Besondere Herausforderungen für die ARK und die weiteren Entwicklungen in der Region ergeben sich aus dem Auftreten und den Eroberungsfeldzügen des sogenannten Islamischen Staates am Grenzbereich der ARK zum Rest-Irak. Die unmittelbare Bedrohung des Territoriums der ARK durch den IS, aber auch die Bedrohung – insbesondere religiöser Minderheiten – in Gebieten, die sich in unmittelbarer Nähe der ARK befinden, bedeutet für die ARK eine zusätzliche Herausforderung. Die kurdischen Peshmerga haben eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der Integrität der ARK geleistet. Sie haben im Zusammenspiel mit anderen kurdischen Verbänden auch den erwähnten religiösen Minderheiten das Überleben gesichert und ihre Aufnahme als Flüchtlinge in der ARK erst möglich gemacht. In diesem Zusammenhang hat die ARK binnen kürzester Zeit eine Flüchtlingspopulation aufgenommen, die gut einem Fünftel ihrer ursprünglichen Bevölkerung entspricht.
Bereits im letzten Jahr hatte die Konrad Adenauer Stiftung die Absicht ihre Beziehungen zur maßgeblichen politischen Kraft in der Autonomen Region Kurdistan, der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK) auszubauen und zu intensivieren, da diese einen maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung der ARK in den letzten Jahren hatte. Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang ist die Reise eminenter Vertreter der DPK nach Brüssel und Berlin. Die Besuche in Brüssel und Berlin geben beiden Seiten die Gelegenheit die weiteren Entwicklungen im Irak und darüber hinaus - insbesondere aber in der ARK – zu diskutieren und davon ausgehend weitere Schritte zur Intensivierung der Zusammenarbeit im Interesse der weiteren friedlichen Entwicklung in der Autonomen Region Kurdistan zu erörtern.