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„Wir stehen vor großer Unterdrückung, aber ich werde nicht aufgeben. Ich vertraue meiner Nation.“ Mit diesen Worten wandte sich der Oberbürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu (CHP), am 19. März 2025 in einem Video kurz vor seiner Festnahme an seine Anhängerschaft. Gegen Imamoglu und rund 100 weitere Personen, die mit ihm in Verbindung stehen, wurden wegen des Vorwurfs der Korruption Haftbefehle erlassen. Der CHP-Politiker gilt als aussichtsreichster Herausforderer von Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2028 und wurde nun auch zum Kandidaten seiner Partei erkoren. Die Inhaftierung von Imamoglu ist als weiterer Schlag gegen die politische Opposition in der Türkei zu sehen. Trotz massiver Einschränkungen und eines gewaltsamen Vorgehens der Polizei gehen seither zehntausende Menschen auf die Straßen und protestieren gegen die Inhaftierung und vorläufige Absetzung des beliebten Istanbuler Bürgermeisters.
Über die aktuellen Entwicklungen in der Türkei und deren Auswirkungen für das Land selbst, aber auch für Deutschland und Europa möchten wir im Rahmen eines digitalen Mittagsgesprächs mit der Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Türkei, Dr. Ellinor Zeino, sprechen.
Dr. Ellinor Zeino ist seit September 2024 Leiterin des Auslandsbüros Türkei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Zuvor leitete sie seit Juli 2021 das Regionalprogramm Südwestasien mit Sitz in Taschkent, Usbekistan. Von September 2018 bis August 2021 leitete sie das KAS-Auslandsbüro Afghanistan in Kabul. In der vergangenen Legislaturperiode war sie Mitglied der Enquête-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“ des Deutschen Bundestags. Die Politikwissenschaftlerin promovierte an der Universität Hamburg und dem GIGA German Institute of Global and Area Studies zu Saudi-Arabiens und Irans Irakpolitik.