Event reports
Die beiden Planspielgruppen beschäftigten sich unter dem Titel „Destination Europe“ mit dem hochaktuellen Thema der Asyl- und Flüchtlingspolitik in der Europäischen Union. Ziel war es, verbindliche Standards festzulegen, die zur Verbesserung der Situation von Flüchtlingen in der EU beitragen können. Besonders diskutiert wurde dabei in den einzelnen Fraktionen des EU-Parlamentes über eine gerechte Verteilung der Asylbewerber.
Anschließend an die Einführung über die Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie die Planspielmethode, wurden die Rollen verteilt. Jeder Schüler erhielt eine ihm zufällig zugewiesene Biographie. Damit wurde gleichzeitig die Einteilung in die verschiedenen Entscheidungsgremien der EU vorgenommen: das Parlament, die Kommission und der Rat. Zusätzlich gab es noch Medienvertreter, die über alle Geschehnisse berichteten, sowie Talkshows und Interviews abhielten. Auch gab es einen Weblog, auf den jeder Abgeordnete mit seinem Smartphone zugreifen konnte, um „live“ über aktuelle Geschehnisse informiert zu werden.
Nachdem sich alle mit ihren Rollen vertraut gemacht hatten, konnte es auch schon losgehen: wie im echten Europäischen Parlament stehen zur Begrüßung alle Parlamentarier auf und die Europahymne wird gespielt. Jedes Entscheidungsgremium setzt sich anschließend zusammen, um den jeweiligen Vorsitzenden bzw. Präsidenten zu wählen. Zwischenzeitlich gab es immer wieder kurze Pausen, die besonders gut dazu genutzt werden konnten, informelle Gespräche mit anderen Parlamentariern zu führen. Diese dienten zur Kompromissfindung zwischen den einzelnen Fraktionen und damit gleichzeitig der Erleichterung des Entscheidungsfindungsprozesses. Auch wurden insgesamt zwei Talkshows mit den jeweiligen Kommissions- und Parlamentspräsidenten abgehalten, um die Bürgerinnen und Bürger sowie andere EU-Abgeordnete über den Stand der Verhandlungen zu informieren.
Nach hitzigen Diskussionen setzten sich am Ende die Befürworter einer restriktiveren Flüchtlingspolitik durch und verabschiedeten ein Paket an Maßnahmen, um den Flüchtlingszuzug in die EU stärker zu begrenzen. So wurde sich unter anderem dafür ausgesprochen, Kinder unter 12 Jahren zu registrieren, um Mehrfachregistrierungen zu verhindern. Beim Familiennachzug sollen nur der Ehepartner und die minderjährigen Kinder das Recht erhalten, in die EU nachzukommen. Das Gesetz wurde anschließend von den jeweiligen Kommissions- und Parlamentspräsidenten unterzeichnet und trat damit in Kraft.
In der abschließenden Evaluation stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass es gar nicht so einfach ist, sich als kleines Land gegen die bevölkerungsreicheren Länder wie Deutschland oder Frankreich durchzusetzen. Auch erschien es den meisten eingangs ungewohnt, eine Meinung zu vertreten, die sie selbst nicht unbedingt teilen.