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Prof. Baring zur Zukunft der Europäischen Union

Wolfsburger Mittagsgespräch

Im Wolfsburger Schloss legte Prof. Dr. Arnulf Baring seine Vorstellungen über die Zukunft der Europäischen Union dar und beschäftigte sich kritisch mit den politischen Entscheidungen, die vor und während der Krise gefällt worden sind. Er sprach sich gegen eine fortschreitende Europäische Integration hin zu einem einzigen europäischen Staat aus.

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Das Wolfsburger Mittagsgespräch leitete der Historiker und Publizist Prof. Dr. Arnulf Baring mit einer Rückbesinnung auf die Geschichte ein. Seit der Gründung der Europäischen Union (EU) habe diese als große Hilfe und Erleichterung für Deutschland fungiert. Seit nunmehr sechseinhalb Jahrzehnten sei Europa ohne Kriege ausgekommen, weshalb er die EU als „eine große Erfolgsgeschichte“ bezeichnete.

Der Politik schrieb er einen gravierenden Fehler bei der Einführung des Euro zu. Der Euro sei eingeführt worden, bevor die Länder sich auf eine einheitliche Finanz- und Wirtschaftspolitik geeinigt hätten oder gar ein europäischer Staat gegründet worden sei. Eine Währungsunion komme immer nach einer Staatsgründung, nicht davor. Der umgekehrte Weg mit einer Währungsunion zwischen verschiedenen Staaten sei eine „heikle Sache“, so Baring.

Leider habe sich eine traurige Gelassenheit unter den Euro- und EU-Staaten entwickelt, die das Anhäufen der Schuldenberge vernachlässigen. Schulden jedoch würden nie vergessen werden, mahnte Baring. Wenn die Politiker in Europa ihren Kurs weiter so fortsetzten, sei die Lage „aussichtslos“. Zur aktuellen Situation in Griechenland merkte er an, dass man sich nicht wundern solle, dass der Ofen aus ginge, wenn man über seinen Verhältnissen gelebt habe.

Auch schlug Arnulf Baring in seinen Ausführungen einen Bogen zur deutschen Außenpolitik. Während innenpolitisch seit vielen Jahrzehnten eine klare Linie vorherrsche, mangele es an festen Überzeugungen und einem scharfen Profil im Feld der internationalen Beziehungen. Außerdem bemängelte er, dass Deutschland keinen angemessenen Verbündeten in nächster Umgebung hätte. Dies müsse sich schleunigst ändern, damit einer außenpolitischen Isolierung vorgesorgt werde.

Letztendlich habe er aber Vertrauen in die Zukunft, da die Geschichte gezeigt hätte, dass Nordeuropa schwere Krisen meistern könne. Deutschland solle sich genauso wie die anderen EU-Länder auf seine Stärken besinnen und die Idee des „Europas der Vaterländer“ vorantreiben.

Alex Schmidtke

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