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Richard Borek leitet in der vierten Generation das Unternehmen Richard Borek GmbH und vermittelt sein Wissen im Rahmen des „Entrepreneurship hub“ an junge Gründer aus Braunschweig. Jetzt teilte er im Haus der Wissenschaft sein Know-how bei einer Vortragsveranstaltung des Arbeitgeberverbandes Braunschweig und betonte die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten, die jungen Menschen innerhalb der Sozialen Marktwirtschaft zuteil würden, wenn es um das Gründen eines Unternehmens geht.
Visionen entwickeln – Chancen nutzen
Jeder fängt mal klein an, so auch der Urgroßvater von Richard Borek als Briefmarkenhändler 1893. Heute sammeln Menschen aus der ganzen Welt die Briefmarken von dem braunschweigischen Unternehmen. Laut Borek sei dies dennoch traditionsbewusst und baue auf das Wissen aus 125 Jahren Erfahrung.
Firmengründer stünden generell vor der Problematik ihr Vorhaben zu finanzieren und der Ehrgeiz dieses motiviert voranzutreiben. An dieser Stelle müsse man „Risiken eingehen, nicht erfolgreich zu sein“, denn viele Ideen verblieben als solche in den Köpfen potenzieller Unternehmer, so der Unternehmer weiter. Diese erst viel später nach dem Studium aufzugreifen sähen viele Studenten fälschlicherweise als Option. Zwar würde man mit zunehmendem Alter auch mehr Erfahrung sammeln, doch die Motivation und Belastbarkeit sei in jüngeren Jahren deutlich ausgeprägter. Für Richard Borek steht fest: Die Möglichkeiten für Startups in Deutschland sind großartig, man muss sie einfach nur nutzen.
Soziale Marktwirtschaft (neu) definieren
Neben dem Unternehmer lieferte Prof. Dr. Reza Asghari von der TU-Braunschweig weitere Impulse und bestätigte, dass ein Großteil des tatsächlich vorhandenen Wissens in Laboren verborgen bliebe und nie transferiert würde. Wir in der Sozialen Marktwirtschaft müssten uns fragen „warum wir nicht Google, Amazon oder Facebook hervorgebracht haben“, so Asghari.
Von der Ostfalia-Hochschule beteiligte sich Prof. Dr. iur. Winfried Huck an der angestoßenen Debatte und gab zu bedenken, dass im Hinblick auf das Sozialstaatsprinzip der Markt aufgrund von Gesetzen reguliert wird. Der freie Markt sei zwar auf der einen Seite wichtig, müsse aber für jeden Menschen gelten und nicht wie „in den USA nur für einige Wenige. Da läuft etwas schief“, konstatierte er.
Bei dem Thema der Chancengleichheit meldete sich Richard Borek zu Wort und betonte welch vielversprechende Angebote die Bundesrepublik zum Beispiel mit kostenlosen Bildungsmöglichkeiten hervorbrächte „denn viele Chancen werden nicht genutzt. Stattdessen wird nur am Computer gespielt.“ Ferner übernehme der deutsche Staat viele Aufgaben, sodass die Gesellschaft weniger hilfsbereit im Vergleich mit den USA oder Großbritannien sei. Prof. Dr. Reza Asghari belegte anschaulich, dass in Deutschland Unternehmen rund 30 Prozent an Abgaben zu zahlen hätten, während in den USA die Firmen nur 0,2 Prozent Abgaben an den Staat zahlten. Der Armutszustand in den Vereinigten Staaten sei deutlich höher als in Deutschland, so Asghari und berichtet von einer seiner Reisen in die USA: „Vor meinem Hotel im Silicon Valley habe ich Obdachlose gesehen und mich gefragt, was machen die hier in einer der reichsten und innovativsten Regionen.“ Zwischendurch war es den Teilnehmenden möglich sich an der Diskussion zu beteiligen und genanntes zu hinterfragen. Im Anschluss wurde bei Getränken und Snacks der Austausch zwischen allen Teilnehmenden angeregt.
Der zweite Teil in der Reihe findet am Montag, 19. November, um 18 Uhr im Haus der Wissenschaft (Raum Veolia) statt. Zu Gast ist dann Georg Weber von MKN. Über unseren Partner www.Arbeitgeber-Events.de können Sie sich mit dem Code SOZIALEMARKTWIRTSCHAFT anmelden.