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Wir sprechen über Themen, die uns alle angehen. Unterhaltsam und in Ruhe. Denn auch wenn wir uns an kurze Informationshäppchen, knackige Videos und schnelle Nachrichten gewöhnt haben: komplexe politische Zusammenhänge aufzulösen, benötigt neben Sachverstand auch Zeit. Die wollen wir uns nehmen.
Unterstützung bekommen wir dabei durch Podcaster, die für einzelne Folgen unser Format übernehmen und ihren jeweiligen individuellen Stil ausleihen. Unter anderem ist Sandra Wahle (Podcast Businessclass von Orange by Handelsblatt) dabei.
"Erststimme - Der Podcast für alles außer Corona" wird alle zwei Wochen am Donnerstag aktualisiert und auf allen gängigen Podcastplattformen abrufbar sein.
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Program
#39_15.12.2021 | Dr. Petra Bahr: Im Advent
Der Advent erscheint in der Allerweltsprosa als "Zeit der Besinnung". Jeder hat inzwischen mitbekommen, dass dies Nostalgie ist und dass es kaum eine besinnungslosere Zeit im Jahr gibt außer der zwei Wochen vor dem Sommerurlaub. Anlass genug für uns, eine halbe Stunde von diesem bunten Karussell der Weihnachtseinkäufe, Weihnachtsvorbereitungen, Weihnachtsessen, Weihnachtsmärkte abzusteigen. Nicht wegen der Pandemie, die jetzt wieder alles in Frage stellt, sondern weil wir uns den Fragen widmen wollen, die wir sonst immer hinausschieben. Was haben die letzten Jahre mit uns gemacht, als Einzelne und als Gesellschaft? Gibt es Zeichen der Hoffnung oder müssen wir uns mehr Sorgen machen über Pandemien, politischen Extremismus, Krieg an den europäischen Toren, Migration aus Armut und Angst vor Gewalt? Und über allem steht die "Klimaangst". Sprechen möchten wir darüber mit einer Christin, einer tapferen evangelischen Bischöfin, die - so nehmen wir an - heute noch ein Apfelbäumchen pflanzt, wenn morgen das 1,5 Grad-Ziel verfehlt werden würde. Passt die Zukunftsangst eigentlich zur christlichen Hoffnungsbotschaft? Wie gehen Christen durch diese Zeiten? Und wie die Kirchen, was ja erstmal etwas ganz anderes ist?
Freuen Sie sich auf 30 intensive Minuten mit Dr. Petra Bahr, Regionalbischöfin für den Sprengel Hannover der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover!
#38_01.12.2021 | Alexander Ulrich: „Wounded Vets“ – Wie wir als Gesellschaft mit unseren Einsatzversehrten umgehen
Narben, die für immer bleiben. Stabsfeldwebel Alexander Ulrich trägt sie – sichtbar und unsichtbar. Nach einem Gehirntumor geht der 44-Jährige am Gehstock und Rollator. Die nächste Schockdiagnose: Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS. Das Trauma trifft den Feldjäger, neunzehn Jahre nachdem er aus dem Kosovo-Einsatz zurückgekehrt ist.
Die Kraft des Sports gibt Ulrich neue Stärke. Er kämpft sich zurück ins Leben und in das deutsche Team für die Invictus Games 2022. Die internationale Sportveranstaltung für im Einsatz versehrte, im Dienst verletzte oder erkrankte Soldatinnen und Soldaten finden nächstes Jahr in Den Haag statt. In den Disziplinen Diskuswerfen, Liegerad und Indoor-Rudern geht Ulrich, deutscher Para-Diskus-Meister (Halle M40), für Deutschland an den Start. Sein Traum: auch im Jahr 2023 dabei sein. Dann werden die Invictus Games erstmals auf deutschem Boden in Düsseldorf ausgetragen.
Es bedarf eines grundlegenden Bekenntnisses der Gesellschaft zu unseren Einsatzversehrten und Menschen mit Handicap. Der opfervolle Dienst am Gemeinwesen verdient Anerkennung und Respekt! Dafür werben auch Ulrich und andere Veteranen. Doch wer ist der Mensch zwischen Verwundung, Rehabilitation und Höchstleistung? Was treibt ihn an? Und warum darf man auch als Soldat und Leistungssportler Schwäche zeigen und sich im Notfall jemandem anvertrauen, wie er uns verraten hat?
Das Gespräch führt Sandra Wahle.
#37_17.11.2021 | Catarina dos Santos Firnhaber MdB: Als junge Abgeordnete in Berlin
Catarina dos Santos Firnhaber zog bei der Bundestagswahl 2021 mit 27 in den Deutschen Bundestag ein und zählt dort zu den jüngsten Abgeordneten des Parlaments.
Wie ist es für sie, auf einmal nicht mehr „Besucherin“ im Hohen Haus in Berlin zu sein, sondern Volksvertreterin?
Wie ist es, nicht nur die Gesetze auszulegen und zu interpretieren, wie sie es im erlernten Beruf als Rechtsanwältin getan hat, sondern jetzt an deren Entstehung und Verabschiedung mitwirken zu können?
Wie ist das „Ankommen“ in Berlin, wie hat sie sich dort zurechtgefunden, wie hat sie den Schritt nach Berlin organisiert und sich aufgestellt, mit Büro und allem was dazugehört?
Welche Politikfelder liegen ihr am Herzen und kann sie schon sagen, in welchen Ausschüssen sie arbeiten wird? Was will sie bewegen, wofür „brennt“ sie und wie plant sie für die Menschen in ihrer Heimat als Ansprechpartnerin und Interessenvertreterin greifbar zu sein?
Und ganz grundsätzlich: Wie kann es der Politik gelingen, wieder für junge Menschen attraktiv zu sein, so dass mehr junge Menschen an der aktiven Gestaltung unseres Gemeinwesens teilhaben und unsere Demokratie lebendig bleibt?
#36_03.11.2021 | Dr. Peter Welters: Biotechnologie und Mittelstand - wie geht das?
#35_20.10.2021 | Jérôme Fuchs und die GSG 9 der Bundespolizei: Wie klappt Höchstleistung in Lebensgefahr?
Was Jérôme was Jérôme Fuchs, den Kommandeur der GSG 9 und seine Kameraden auszeichnet, sind Fitness, Teamgeist und der Wille, bis an die eigene Grenze zu gehen - egal ob bei Geiselbefreiungen, Terrorabwehr oder Bekämpfung von Gewaltkriminalität – die Spezialkräfte treffen Entscheidungen in Sekundenschnelle.
Ihre mentale Stärke und geistige Flexibilität stellte die GSG 9 der Bundespolizei erstmals bei der Befreiung der „Landshut“ im Jahr 1977 unter Beweis. Heute, 44 Jahre später, haben sich das Einsatzprofil und die Anforderungen an die GSG 9 weiterentwickelt. Geblieben ist ein Höchstmaß an Belastbarkeit und Stressresistenz. Wir wollen wissen,
- wie man Spitzenleistung, Führungsverantwortung und Lebensgefahr unter einen Hut bringt,
- wie man ein Team führt durch die Kraft des Vertrauens anstatt blindem Gehorsam,
- und warum Vorbilder und lebenslanges Lernen wichtig sind – auch wenn man bereits zu den Besten unserer Bundespolizei gehört.
Das Gespräch führt Juliane Hessmann.
#34_06.10.2021 | Prof. Dr. Michael Hüther: Quo vadis Soziale Marktwirtschaft?
Die Soziale Marktwirtschaft droht einmal mehr, Opfer ihres eigenen Erfolges zu werden. Führte die Rückbesinnung auf ihre Prinzipien doch zu einem zehnjährigen konjunkturellen Aufschwung samt „German Jobwunder“, so verschlechtern sich nun die ökonomischen Rahmenbedingungen – nicht nur – durch die Pandemie: Investitionsstau, verschleppte Debatten über Demographie- und Pflegekosten sowie traurige Führungspositionen bei Unternehmenssteuern und Energiekosten. Vielleicht noch herausfordernder sind die neue Lust an aktivistischen Staatsinterventionen und das fehlende Gespür in den derzeitigen Klimadebatten für den Wert der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Höchste Zeit also, nüchtern die Gedanken zu sortieren und nach vorne schauen: Welche Prioritäten muss die Soziale Marktwirtschaft nun ökonomisch setzen? Was bedeutet dies in Wechselwirkung zu den politischen Entwicklungen unserer Demokratie?
Wir fragen hierzu den Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Prof. Dr. Michael Hüther. Der bewährten Tradition dieser Institution der Sozialen Marktwirtschaft folgend, nimmt er hierbei die Zusammenhänge ökonomischer, politischer und gesellschaftlicher Trends in den Blick – denn Soziale Marktwirtschaft bedarf nun einmal der „tätigen Mitwirkung“.
#33_22.09.2021 | Prof. Dr. Andreas Jungherr: Social Media & Daten in der Politik
Henry Ford wird das Zitat zugeschrieben „Fünfzig Prozent des Geldes bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Er wisse aber nicht, welche Hälfte das sei.“ Bei klassischen Werbekampagnen müssen die Daten über den Erfolg oder Misserfolg während der Laufzeit der Kampagne Daten mühsam erhoben werdenliefern wir Nutzer in den Social Media Diensten unsere Daten den Werbern frei Haus.
Die Nutzung von Daten über Wähler, ihr Konsumverhalten und ihre Mediennutzung hat in den USA eine lange Tradition und ist kaum reguliert. Durch eine Unzahl von „Data Points“ lassen sich sehr präzise Profile von möglichen Wählern erstellen, die dann als „Target“ (Ziel) von präzise ausgespielten Werbemaßnahmen in Kampagnen der US-Politik zur Wahlhandlung gebracht werden sollen.
Aber nicht erst die DGSVO hat in Deutschland eine Diskussion um die die Nutzung von Daten in (Werbe-)Kampagnen ausgelöst, auch der Skandal um „Cambridge Analytica“ und Facebook rückte die Branche in kein gutes Licht.
Wir sprechen über die Chancen, Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich für Politik und politische Kampagnen durch die Nutzung Daten & Social Media entwickelt haben mit Prof. Dr. Andreas Jungherr, der an der Universität Bamberg den Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbesondere Steuerung innovativer und komplexer technischer Systeme innehat.
Er untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf Politik und Gesellschaft. Dabei konzentriert sich seine Forschung auf gesellschaftliche, institutionelle und organisationale Steuerungsversuche digitalen Wandels und die Untersuchung der Nutzung digitaler Medien und Technologien durch Bevölkerung, politische Eliten, Medien und Organisationen.
Hierbei interessieren ihn unter anderem auch Reaktionen der Bevölkerung auf technologischen und gesellschaftlichen Wandel. Hier untersucht er unter anderem Einstellungsstrukturen zu Künstlicher Intelligenz und Globalisierung und die experimentelle Wirkungsmessung von Kommunikation, zum Beispiel in Form von gezielten Überzeugungsversuchen in Informationsbriefen oder Medienberichterstattung.
Darüber hinaus befasst sich Prof. Jungherr mit Herausforderungen und Chancen der Nutzung neuer Datenquellen (Big Data), künstlicher Intelligenz und anderen computerbasierten Methoden in der Sozialwissenschaft (Computational Social Science).
#32_08.09.2021 | Dr. h.c. Lutz Stroppe: Zukunftsmedizin made in NRW
Die Corona-Pandemie hat auch einer breiteren Öffentlichkeit die Augen für die Vorzüge einer digitalisierten Medizin geöffnet. NRW spielt bei der Vernetzung von medizinischem Wissen und dessen Nutzen in der Praxis mit der Entwicklung des virtuellen Krankenhauses im Jahr 2019 eine Vorreiterrolle.
Mit dem ehemaligen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Dr. Lutz Stroppe, der die Entstehung des ersten virtuellen Krankenhauses beratend begleitet hat, sprechen wir darüber, wie durch diese medizinische Innovation die Versorgungsqualität und die Versorgungsabdeckung auch und gerade in ländlichen Gebieten verbessert werden kann. Wir wollen wissen, wie das virtuelle Krankenhaus dazu beiträgt, dass niemand vom medizinischen Fortschritt abgehängt wird und wie durch die Digitalisierung der Medizin der Erfolg von Medikamenten besser bewertet werden kann.
#31_ 25.08.2021 | Prof. Dr. Hans Walter Hütter: 75 Jahre NRW
In dieser Woche feiern wir Geburtstag - oder auch "Kronjuwelenhochzeit", wie es in manchen Berichten heißt: Das Bundesland Nordrhein-Westfalen wird 75 Jahre alt.
Zu diesem Anlass kehren wir mit unserem Podcast "Erststimme" aus der Sommerpause zurück. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Prof. Dr. Hans Walter Hütter. Er ist nicht nur allseits bekannter Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch Vorsitzender des Präsidiums der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen.
Das bevölkerungsreichste Bundesland in der Republik schenkt sich zum Jubiläum ein Museum: Die Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen zeigt vom 27. August 2021 bis 23. Mai 2022 die Jubiläumsausstellung „UNSER LAND. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“ im Behrensbau in Düsseldorf. In dem historischen Gebäude am Mannesmannufer wird in den nächsten Jahren ein modernes zeitgeschichtliches Museum zur nordrhein-westfälischen Landesgeschichte entstehen – das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen.
Wie gründet man überhaupt ein Museum - und wie macht man es interessant? Welche Schwerpunkte setzt die Ausstellung? Und gibt es überhaupt eine Identität in diesem "Bindestrichland" als verbindendes Band? Wie war das damals mit der Gründung durch die Briten? All diese Fragen - und noch viele weitere werden im Podcast angesprochen. Das Gespräch führte Moritz Küpper.
Sommerpause
#30_ 30.06.2021 | Karl-Josef Laumann: Wie gestalten wir Pflege in Zukunft?
Die Pandemie brachte uns allen die Situation in der Kranken- und Altenpflege wieder ins Bewusstsein. Im Gespräch mit dem Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, wollen wir über die tagespolitischen Debatten zu COVID 19 hinausgehen und grundsätzlich fragen:
Wie sieht es aus mit dem Bogen aus Freiheit und (christlicher) Verantwortung bei der finanziellen, organisatorischen und eben auch menschlichen Gestaltung dieses Politikfeldes?
Wo sind die christlich-demokratischen Leitplanken der Pflegepolitik zu ziehen?
Welche Rolle nimmt die „caritas“ ein – und wieviel Vertrauen dürfen wir hier in die Instrumente der Sozialen Marktwirtschaft setzen?
Und schließlich: Wie vermag Politik in Zusammenarbeit mit Kirchen und Zivilgesellschaft der Bevölkerung Mut zu vermitteln, die schwierigen Herausforderungen von Alter, Pflege und Einsamkeit bewältigen zu können?
#29_ 16.06.2021 | Dr. Sandra von Moeller: Frauen in Führung!
Demographischer Wandel, strukturelle Transformation und verschärfter Wettbewerb beschleunigen die Weiterentwicklung unserer Wirtschafts- und Arbeitswelt. Spät ist auch einer breiteren Öffentlichkeit bewusst geworden, wie sehr eine hochentwickelte Ökonomie auf allen Ebenen weiblicher Beteiligung bedarf. Im Fokus steht dabei häufig die Quote, ohne zu berücksichtigen, welch stille, aber substantielle Erfolge gerade in Familienunternehmen als maßgebliches Feld weiblicher Führungskräfteentwicklung erzielt werden.
Wir sprechen mit Sandra von Moeller über die Beteiligung von Frauen in verantwortlichen Positionen in der stark mittelständisch geprägten deutschen Wirtschaft und nehmen dabei auch ihr gesellschaftliches Engagement für den gemeinnützigen Verein KIDsmiling in den Blick.
#28_ 02.06.2021 | Prof. Dr. Michael Wolffsohn: Muslimischer Antisemitismus in Deutschland - eine lange unterschätze Gefahr?
Bonn, Münster, Gelsenkirchen – dieser Tage erleben wir einen neuen Antisemitismus in Deutschland. Einer, der schon lange davor gewarnt hat, ist Prof. Dr. Michael Wolffsohn. In Tel Aviv als Sohn vor dem Nationalsozialismus geflüchteter deutscher Juden geboren, in Berlin aufgewachsen, kehrte er nach seinem freiwilligen (!) Wehrdienst in Israel nach Deutschland zurück, um an der Universität der Bundeswehr Geschichte zu lehren. Seitdem hat der meinungsstarke Publizist, der sich selbst gerne als deutsch-jüdischen Patrioten bezeichnet, immer wieder mutig und entschieden die Stimme erhoben, wenn Juden in Deutschland Unrecht widerfuhr.
Wenig diskutiert und erforscht in unserer Gesellschaft ist der muslimische oder arabische Antisemitismus. In Polizeistatistiken nicht richtig erfasst und in bestimmten Milieus verharmlost, hat er sich in den letzten Jahren zu einer Herausforderung für die innere Sicherheit in unserem Land entwickelt. Vorurteilsfrei und sachorientiert muss Licht in das Dunkel gebracht werden. Auch weil sich die aufflammende Gewalt zwischen Israel und der Hamas auf unseren Straßen bemerkbar macht. Doch wird der Judenhass unter Muslimen mit der Lösung des Nahost-Konflikts verschwunden sein? Gibt es nicht vielmehr tieferliegende Gründe dafür, dass wir alle wachsam sein müssen?
In Deutschland bedarf es eines grundlegenden Bekenntnisses zum Schutz unserer jüdischen Mitmenschen. Das weiß auch Michael Wolffsohn, der mit dem Buch „Deutschjüdische Glückskinder“ eine Weltgeschichte seiner Familie vorgelegt hat. Mit ihm sprechen wir über das Phänomen „importierter Antisemitismus“. Dabei wollen wir auch herausfinden, wer der Mensch hinter dem Historiker ist. Was treibt ihn an? Welche Vorbilder hat er? Und warum spielen menschlicher Respekt und Herzensbildung für ihn eine so große Rolle?
Das Gespräch führt Juliane Hessmann.
#27_19.05.2021 | Gerrit „Phrenic“ Stukemeier: Mit Anfang 20 in Rente oder: Gibt es ein Leben nach League of Legends?
Computerspiele sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sechs von zehn Deutschen spielen. Seit Corona boomt die Branche noch mehr. Der Umsatz mit Gaming Hardware ist in Deutschland im letzten Jahr um gut ein Viertel gestiegen.
Während die überwiegende Mehrzahl einer kurzweiligen Freizeitbeschäftigung nachgeht, gibt es eine kleine Spitzengruppe, die das Spielen zum Beruf gemacht haben: E-Sportler. Es winken hohe Siegprämien, Ruhm und eine Karriere mit viel Spielspaß. Aber wie immer im Leben gibt es auch Schattenseiten, wie Aggressionen gegen Spieler in sozialen Medien oder hohen Leistungsdruck. Und was kommt eigentlich nach einer E-Sport-Karriere?
Wir sprechen über all das mit Gerrit „Phrenic“ Stukemeier, der als Profi League of Legends für das Kölner Team SK Gaming spielte. Nun ist er einer der jüngsten Rentner Deutschlands – und hat noch sehr viel vor.
#26_05.05.2021 | Benjamin Daniel Thomas: Inklusion praxisnah im Jahr 2021
Es ist im ersten Moment „nur“ ein kaputter Aufzug am Bahnhof, aber für Benjamin Daniel Thomas hat dieser kaputte Aufzug am Bahngleis Folgen: Er kann diesen Bahnsteig als Rollstuhlfahrer nicht verlassen, muss Umwege und Verspätungen in Kauf nehmen und flexibel auf diesen kaputten Aufzug reagieren.
Aber auch auf einer anderen Ebene beschäftigt dieser kaputte Aufzug den jungen Mann aus Essen: wie auf der gesellschaftlichen Ebene mit diesem technischen Problem des Aufzugs umgegangen wird.
Es ist ja nicht nur ein Bahnsteig, der für Rollstuhlfahrer so nicht zu nutzen ist. Auch für manche Senioren oder junge Eltern mit Kinderwagen stellt er eine besondere Herausforderung dar und erschwert die Teilhabe dieser Menschen im Alltag. Wie geht die Gesellschaft mit dieser Ausgrenzung um?
Wir sprechen anlässlich des Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05.05. über Gleichstellung, Teilhabe und (ausnahmsweise) auch einmal über Corona. Erleichtert die durch Corona beschleunigte Digitalisierung vielleicht auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am „öffentlichen Leben“ oder leisten Lockdown und Co. hier einer Vereinsamung Vorschub?
Benjamin Daniel Thomas ist als Betroffener privat und ehrenamtlich stark im Thema engagiert und stellt sich den Fragen von Jan Reckweg.
#25_21.04.2021 | Winfried Weck: Anschluss verpasst?
Droht den liberalen Demokratien in Lateinamerika von der internationalen Zusammenarbeit abgehängt zu werden? Obwohl die Staaten Lateinamerikas sich bereits sehr früh am Aufbau internationaler multilateraler Einrichtungen beteiligt haben, ist ihre Rolle in der internationalen Gemeinschaft heute auf die des Zuschauers zurückgefallen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, die sprachlichen, kulturellen und religiösen Unterschiede stehen dabei nicht im Vordergrund.
Mit Winfried Weck sprechen wir über ein Projekt, für das er im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung nach Panama gegangen ist, um die Bindungen zwischen den liberalen Demokratien auf dem Subkontinent untereinander und mit den Demokratien in Europa, Nordamerika und anderen Regionen zu stärken. Denn weltweit haben die offenen Demokratien gemeinsam ein existenzielles Interesse am Schutz ihrer Freiheiten, gegen Cyberattacken, Desinformation und andere Angriffe autoritär geführter Staaten, krimineller und terroristischer Organisationen.
#24_26.03.2021 | Ninve Ermagan: Christenverfolgung und Situation der Frau im Frau im Nahen Osten
#23_12.03.2021 | Dr. Hardy Ostry: Schon wieder ein abgebrochener Frühling! Nordafrika zehn Jahre nach dem Volksaufstand
Die Selbstverbrennung eines tunesischen Gemüsehändlers löste vor zehn Jahren in der gesamten islamischen Welt Volksaufstände aus, die zahlreichen Potentaten ihre kleptokratischen Posten kosteten, neue Machthaber aufbrachten, die märchenhafte Hoffnungen weckten und am Ende große Ernüchterung zurückließen. 10 Jahre später hat sich Nordafrika weiterentwickelt, aber nicht so, dass noch von einem Frühling geredet werden könnte. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Demokratie ist ein dehnbares, Parteien ein verbranntes Wort, die Befriedung der Gesellschaft nicht gelungen und noch immer haben viel zu viele den Traum, auf der anderen Seite des Mittelmeers ein neues Leben anzufangen.
Hardy Ostry, langjähriger Büroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Tunis mit Zuständigkeit für Nordafrika, war vor 10 Jahren vor Ort und hat die Entwicklung hautnah erlebt. Jetzt leitet er das KAS-Büro in Brüssel und erlebt das Jubiläum, an dem es wenig zu feiern gibt, von der anderen Seite, aus Sicht des Ziel"landes" Europäische Union. Er wird im Gespräch mit Jan Reckweg auf die dramatischen Ereignisse zurückschauen, einen aktuellen Überblick geben und die Migrationssituation erläutern.
#22_26.02.2021 | Dr. Florian Hartleb: „Einsame Wölfe“ – wer sie sind und was sie antreibt. Die neue Art des globalen Rechtsterrorismus.
Die Welt hält den Atem an: Anders Breivik tötet im Jahr 2011 in Oslo und auf der nahegelegenen Insel Utøya77 Menschen. 2016 ermordet ein rechtsextremer 18-Jähriger neun Menschen am Olympiazentrum in München. Stephan Balliet, unlängst zu lebenslanger Haft verurteilt, streamt in Halle seine terroristischen Taten live – und gibt damit der Welt einen Einblick in sein extremistisches Gedankengut. Für ihre Unterstützer hinterlassen einige Attentäter ein „Manifest“, das sie online teilen. Die einfachste Erklärung: Diese Täter sind wahnsinnig. Doch die Wahrheit ist um ein Vielfaches grausamer.
Welche Rolle spielen Soziale Medien in der Verbreitung von Hass und rechtsextremen Inhalten? Welche Plattformen und Mechanismen tragen zur Radikalisierung von sogenannten „Einsamen Wölfen“ bei? Wer sind diese rechten Einzeltäter, die für die „weiße Rasse“ töten und was treibt sie an?
Gemeinsam mit Dr. Florian Hartleb werfen wir einen Blick in eine neue Art des globalen Rechtsterrorismus und beleuchten dabei insbesondere die Rolle von Sozialen Medien. Florian Hartleb ist Politikberater und ausgewiesener Experte im Bereich (Online-)Extremismus.
#21_12.02.2021 | Dr. Asfa-Wossen Asserate: "Afrika ist immer für eine Überraschung gut"
#20_29.01.2021 | Dr. Nicole Grünewald: Innovationen, Unternehmenskultur und Frauenpower im Mittelstand
Seit dem Rückzug der römischen Herrschaft aus Köln wird immer wieder die Frage nach funktionierenden Ordnungsfaktoren in der Stadt gestellt. Eine Antwort findet sich sehr wohl - und zwar nicht zuletzt - in der lebendigen Zivilgesellschaft, welche - aller Transformation zum Trotz - eine überragende Bedeutung für die Domstadt besitzt.
Mit Frau Dr. Nicole Grünewald, Unternehmerin und Präsidentin der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK), möchten wir die gestalterische und schöpferische Rolle von Unternehmen und IHK in der Domstadt veranschaulichen – und so Zukunftsperspektiven in Zeiten der Digitalisierung aufzeigen.
Am Beispiel des persönlichen Werdegangs von Nicole Grünewald sprechen wir über das Zusammenspiel kleinerer und größerer Unternehmen, die ökonomische „Frischzellenkur“ durch neue Unternehmenszweige sowie die Frage, welches Potential gerade mittelständische Unternehmen bzw. Familienunternehmen für weibliche Führungskräfte bieten.
Was sind also die Faktoren, welche Köln seit Jahrhunderten immer wieder neue Kraft und Zuversicht schenken – und somit auch als Vorbild für andere Städte bzw. Regionen dienen könnten?
#19_15.01.2021 | Prof. Dr. Kristina Spohr: National, international, multilateral? Zur Rolle von Nationalstaaten
Am 18. Januar 2021 jährt sich zum 150. Mal die deutsche Reichsgründung von 1871. Für uns ein Anlass, über die Rolle von Nationalstaaten in unserer Zeit zu sprechen, die sich seit der „Wendezeit“ 1989/90 im Umbruch befinden. Der Eiserne Vorhang fiel, die Welt ordnet(e) sich neu.
Wir fragen die Historikerin Kristina Spohr, wie die Ereignisse der Jahre 1989 bis 1992 die Grundlage für die heutige politische Situation geschaffen haben. Welche Auswirkungen haben der (Zer-)Fall der UdSSR und der damals vielleicht in seiner Dimension noch nicht begriffene Weg Chinas auf die globale Politik und internationale Beziehungen? Befinden wir uns in einem pazifischen Jahrhundert? Haben die westlichen Werte - insbesondere Demokratie und Freihandel - eine Überlebenschance? Und wie wirkt sich der Wechsel im Amt des US-amerikanischen Präsidenten auf das internationale Gefüge aus?
Wie können in einer multilateralen Welt Dialogfähigkeit und Berechenbarkeit der Hauptverantwortlichen untereinander gewährleistet werden? Welche Rolle spielt das Verantwortungsbewusstsein der Staatslenker und Staatslenkerinnen – welche Rolle spielen ihre persönlichen Beziehungen untereinander? Und wie beeinflussen Ängste, Kränkungen, ethnische und religiöse Konflikte, die tief in die Geschichte reichen, aktuelle Politik?
Kristina Spohr, geboren 1973 in Düsseldorf, ist Professorin für Internationale Geschichte an der London School of Economics. Von 2018 bis 2020 war sie erste Inhabering der Helmut-Schmidt-Ehrenprofessur am Henry A. Kissinger Center for Global Affairs an der Johns-Hopkins-Universität in Washington DC (USA), wo sie sich mit transatlantischen Fragen befasste und auch weiterhin als Senior Fellow tätig ist.