Specialist conference
Details
Veranstalter: Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen und die STIFTUNG DER ARCHITEKTEN.
DIE WARSCHAUER ARCHITEKTURGESPRÄCHE haben eine interdisziplinäre Diskussion zu ganzheitlichen Ansätzen und innovativen Lösungen zum Ziel. Die Betrachtung richtet sich dabei ausdrücklich nicht nur auf das architektonische Objekt, sondern bezieht die städtebauliche Situation und die Verbindungen zum sowie Durchdringen des städtischen Umfelds mit ein. Dies betrifft unter anderem die sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen und Bedürfnisse an den Schnittstellen zu Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtsoziologie.
Es liegt uns im Besonderen an der Darstellung von planerischen Instrumenten und Verfahren, die eine praktische Realisierung innovativer Projekte ermöglichen.
Die Diskussion führen wir anhand von aussergewöhnlichen Best-Practice Beispielen, die, mehrfach ausgezeichnet, Thema der Forschung und von Veröffentlichungen sind.
Jedes der Beispiele stellt nicht nur herausragende Architektur dar, sondern basiert zudem auf einer städtebaulichen wie landschaftsarchitektonischen und soziologischen Konzeption. Der ganzheitliche Ansatz legt die Grundlage dafür, dass diese Bauten sich als nachhaltige Architekturen bewähren können.
Die Reihe ist adressiert an deutsche und polnische Architekten, Städtebauer und Landschaftsarchitekten, Projektentwickler, Investoren, Planungsämter, Wissenschaftler, Politiker, Stadtsoziologen, Journalisten.
SITUATION
Wohlhabende westliche Gesellschaften wie die Schweiz, Deutschland und Holland decken einen Groß- teil ihres Wohnungsbaubedarfs mit Mietwohnungen. Eigentümer der Mietwohnungsbauten sind Privat- personen, Firmen oder Fonds aber auch in großem Maße öffentliche Träger, die wie Gesellschaften mit einem Anteil der Gemeinde oder des Staates eine wesentliche Rolle auf dem Mietwohnungsmarkt spielen. Alle diese Parteien treten als Entwickler und Investoren auf die ihr Eigentum mittels Modernisierung oder durch weitere Investitionen auf dem Markt behaupten.
MIETWOHNUNGSBAU - Wohnen für Jedermann
Die Polnische Regierung hat erstmals einen Mietwohnungsfonds aufgelegt, der in den nächsten 4 Jahren mit 5 Milliarden Zloty (1,2 Mrd. Euro) ausgestattet ist. Mit Hilfe dieses Fonds sollen in günstigen Wohnungen 20.000 Familien eine Miete bezahlen, die um 30% unter dem Marktüblichen liegt. Das Unternehmen wird organisiert durch die Bank der Polnischen Wirtschaft (Bank Gospodarstwa Krajowego), die Pakete von Bestandswohnungen von Eigentümern und im Mietwohnungsprogramm neu erstellte Wohnungen von Bauträgern aufkauft.
Da es praktisch unmöglich ist große Einheiten an Bestandswohnungen im Zusammenhang zu erwerben, wird es umso wichtiger durch Bauträger neue und günstige Wohnungen entstehen zu lassen. Daraus ergibt sich wie selbstverständlich, daß die erste Welle an Investitionen im Mietwohnungsbau kleine und kleinste Wohnungseinheiten betreffen sollte.
Welchen Gesetzen folgt der Mietwohnungsmarkt und welche Merkmale hat ein gutes Lebensumfeld in dem Mietwohnungsbau? Auf welchen architektonischen und wirtschaftlichen Werte des Objektes können wir aufbauen?
Wir folgen der Tradition kleiner Wohnungen der 60er Jahre auf dem Beispiel der bekannten Siedlung Sady Zoliborskie in Warschau und schauen uns die aktuellen Trends in Deutschland an.
Folgende Fragestellungen werden wir versuchen zu beantworten: wie sieht preiswerte, gute Architektur und ein funktionierendes soziales Umfeld im Mietwohnungsbau aus? wie bewirtschaftet man langfristig große Mietwohnungseinheiten, wie entstehen sozial gemischte Quartiere und warum sind sie wichtig?
Rainer Hofmann - „Der Wohnungsbau in hochverdichteten Ballungsräumen wird heute mit zunehmen- der Dichte häufi g dahingehend optimiert, dass der zunehmenden Nähe der Bewohner zueinander ein Höchstmass an möglicher Privatheit entgegengesetzt wird. Dabei wird trotz perfektioniertem Schall- schutz zwischen den Wohnungen oder ‚idealen‘ Grundrissen mit voneinander getrennten Freisitzen, die Nähe der Bewohner zueinander nicht weniger.
Bei diesen Optimierungsprozessen wird häufi g vergessen, dass eine grössere physische Nähe erst dann erträglich oder sogar gewünscht wird, wenn eine soziale Nähe gegeben ist. Bogevischs buero arbeitet an Gebäuden und Entwurfsprozessen die die soziale Nähe in hochverdich- teten Wohnanlagen fördert.“
Urban Garden – Freiraum für die Stadtbewohner - Bürgerbeteiligung ist es eine Mode oder bringt diese Bewegung eine nachhaltige Entwicklung in die Quartiere? Am Beispiel des KiezParkes in Berlin besprechen wir die Rolle der Freiräume, die als Quartierzentrum fungiern.
„Quartier Möckernkiez - Modellprojekt Möckernkiez: Neuer genossenschaftlicher Wohnungsbau in Berlin. roedig . schop Architekten ist eines der fünf Architekturbüros, die an der Planung des Modellpro- jekts Möckernkiez in Berlin Kreuzberg beteiligt sind. Mit 460 Mietwohnungen, Läden, einem Hotel und vielen sozialen Einrichtungen soll ein modernes autofreies und barrierefreies Stadtquartier mit hohen ökologischen Standards entstehen. Einen Genossenschaftsneubau dieser Größenordnung ist derzeit einzigartig in Berlin. Der Vortrag erläutert die Gesamtidee bis zur architektonischen Umsetzung aber auch die Schwierigkeiten, die bei der Realisierung dieses ambitionierten Großprojekts entstehen.“
Wir diskutieren anhand des Beispiele aus Deutschland auch darüber wie die Kommunen ihrer Verantwortung, sozial und für alle Gesellschaftsschichten zu bauen, gerecht werden.
Programm
KONFERENZ - MIETWOHNUNGSBAU – Wohnen für Jedermann
Zeit: 15:00 - 19:30
Ort: Pavillon SARP (Bund der Polnischen Architekten), ul. Foksal 2, Warschau
Die Konferenz wird in deutscher und polnischer Sprache mit simultaner Übersetzung gehalten
14:30 – 15:00 Registrierung der Teilnehmer
15:00- 15:10 Begrüßung – Piotr Womela (Konrad Adenauer Stiftung)/ Mariusz Scislo (Geschäftsfüh-rer SARP Polen) / Maciej Kurylowicz (SARP Warschau) /Iza Małachowska-Coqui (Initiatorin WRA)
15:10 – 15:25
Einführung in das Thema - 5 Min
Iza Małachowska-Coqui, Coqui Malachowska Coqui Städtebau Landschaftsarchitektur, Warszawa/Berlin
Soziale Aspekte der Wohnungsbaupolitik - 5 Min
Artur Celiński, Politologe, Journalist (Res Publica Nowa, Magazyn Miasta), Warschau
Mietwohnungen in Polen - Perspektiven - 5 Min
dr Maximilian Mendel (REAS residential advisors), Warschau
KLEIN ABER FEIN – kleine Wohnungsschnitte
15:25-16:45
Revolution im Wohnungsbau - Siedlung Sady Zoliborskie in Warschau - 20 Min
Tomasz Fudala (Muzeum Sztuki Nowoczesnej), Warschau
Wie lässt sich auf kleinem Raum die Wohnfunktion erfüllen? - 45 Min
Rainer Hofmann, (bogevischs buero), München
16:45 – 17:15 Pause
MIETWOHNUNGSBAU HEIßT NICHT ARM – wie enstehen sozial gemischte Quartiere
und warum sind sie wichtig?
17:15 – 18:30
Urban Garden – Freiraum für die Stadtbewohner, Partizipation der Bürger - 30 Min
Susanne Schnorbusch, Architektin, Berlin
Modellprojekt Möckernkiez: Neuer genossenschaftlicher Wohnungsbau in Berlin - Architektur und Investitionsprozess - 45 Min
Christoph Roedig, (roedig. schop architekten), Berlin
Podiumsdiskussion 18:30 - 19:30
Referenten und eingeladen Gäste u.a. Michal Leszczynski (GRUPA 5 architekci), Michal Pajak (In-vestitionsfond SKARBIEC), Andrzej Pólrolniczak (Geschäftsführer RSM PRAGA Wohnungsgenossen-schaft) - angefragt, Krystyna Ilmurzyńska (Marek Budzynski architekt)
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