Event reports
Zur In-vitro Befruchtung
Einleitung zur Diskussion in der Polnischen Bischofkonferenz am 24. März 2009
Einige kurze Bemerkungen zum heutigen Thema:
1.Der Wunsch nach einem Kind ist zuerst etwas sehr Positives. Er gehört zum Wesen der Ehe.
2.Dieser Wunsch heiligt aber nicht jedes Mittel.
3.Die katholische Kirche lehnt die In-vitro-Zeugung ab, weil sie ein technisches Machen ist, weil sie die Zeugung eines Menschen der Herrschaft der Technik unterwürft.
4.Zudem ist In-vitro eine Einstiegstechnik, die Menschenleben im Labor zur „Produktion“ von Menschen, aber auch zur Forschung verfügbar macht. In-vitro ist das Tor zur biologisch-nuklearen Epoche. Deshalb muss der Staat Gesetzte machen, die den Durchgang durch dieses Tor regeln. Das verlangt die Verantwortung vor der Würde des Menschen.
5.Auf der anderen Seite hebt die Möglichkeit des Missbrauchs des biologischen Wissens nicht die Zulässigkeit einer angemessenen Anwendung auf. Deshalb vertreten auch katholische Moraltheologen den Standpunkt, dass In-vitro nicht in jedem Fall verwerflich ist: Zum Beispiel wenn der Arzt die Natur nur benutzt um einen Naturprozess in Gang zu setzen, der für den sozialen Sinn der Ehe von großer Bedeutung ist.
6.Aus diesem Grund lehnt auch die Evangelische Kirche in Deutschland In-vitro nicht generell ab; sie rät nur davon ab.
7.Der säkulare Staat ist nicht das Vollzugsorgan der katholischen Morallehre. „Die politische Gemeinschaft und die Kirche sind auf je ihre Gebiet voneinander unabhängig und autonom“, hat das II. Vatikanische Konzil gesagt. Weil aber beide dem Menschen dienen, ist ein Dialog zwischen Politik und Kirche sinnvoll, ja notwendig, wenn es um die Gestaltung der biologisch-nuklearen Epoche geht.
8.Leider war es nicht möglich, diesen Dialog hier heute auf dem Podium zu führen. Aber ich hoffe, dass das neue Heft „O zapłodnieniu in vitro” in der Reihe „Chrześcijaństwo – Świat – Polityka” zur Meinungsbildung auch in der Politik beitragen wird. Deshalb hat die Konrad-Adenauer-Stiftung diese Reihe angeregt. Deshalb geben wird diese Reihe in Zusammenarbeit mit dem Institut für Politologie der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität heraus, dem ich für dieses Engagement herzlich danke.