Specialist conference
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Fachtagung für LehrerInnen des Ethik-, Religions- und Sozialkundeunterrichts
WT 1/03-060-09 LISA
Die molekulare Genetik und Gentechnik haben dem Menschen Einblick nicht nur in das Genom der verschiedenen Arten der Lebewesen, sondern erstmalig auch in das eines jeden einzelnen Individuums verschafft. Damit sind weitgehende gendiagnostische Möglichkeiten gegeben und irreversible Eingriffsmöglichkeiten in die Struktur und Weitergabe des Genoms absehbar. Diese Möglichkeiten fordern den Menschen in seinem Verhältnis zu sich selbst in vielfacher Hinsicht heraus.
Bioethische Fragen der Gentechnik werden in der schulischen Bildung trotz ihrer exemplarischen Bedeutung für das Selbstverständnis des Menschen noch viel zu wenig reflektiert. Auch scheinen junge Leute sich für die ihnen meist fernliegende Biomedizin und Biopolitik nicht sonderlich zu interessieren. Sind sie selbst doch normalerweise nicht betroffen – und wo es um den Embryo geht, ist dieser kein sinnlich erfahrbares Gegenüber. Wir wollen uns mit Fragen der Bioethik auseinandersetzen und gerade im Hinblick auf die Befindlichkeiten junger Menschen für den Unterricht aufbereiten:
Wir fragen nach dem Verhältnis des Menschen zu seinem Körper, wie er mit seinem Körper umgeht und ihn als Medium seines Selbst erlebt.
Und wir fragen weiter: Erlischt mein Leben mit dem irreversiblen Hirntod, auch wenn körperliches Leben noch spürbar ist? Ist der Embryo erst ein Mensch, wenn er hirnorganspezifische Funktionen entwickelt hat? Wo liegt das „Nicht mehr“ und wo das korrespondierende „Noch nicht“?. Oder haben wir gute Gründe, die medizinischen Definitionen des Lebens und des Todes abzulehnen?
Wir werden gedanklich experimentieren und die Gentechnik in ihren reproduktiven und therapeutischen Möglichkeiten erkunden und beurteilen: Warum eigentlich nicht klonen? Muss ich mich als ungeteilter Autor des eigenen Lebens verstehen? Könnte sich nach einer genetischen Verbesserung der Gesellschaft nicht alles zum Guten wenden?
Die Fragen betreffen schließlich ein elementares menschliches Bedürfnis: Gibt es wirklich ein Recht auf Kinder? Immer und für jeden? Wie verstehen sich Jugendliche, wenn sie nicht in natürlicher, sondern in biologisch gespaltener Elternschaft aufwachsen? Muß ich denn wirklich wissen, wes Kind ich bin, woher ich komme?
Schließlich basteln wir Szenarien, in denen Individuen sich der genetischen Information nicht folgenlos entziehen können, ja, genetische Normabweichungen zum sozialen und wirtschaftlichen Risiko werden. Wie soll Biomacht politisch gebändigt werden?
Tagungsleitung
Dr. Gisela Behrmann, Institut für Philosophie, Universität Magdeburg
Dr. Silke Bremer, Bildungszentrum Schloß Wendgräben
Ort
Bildungszentrum Schloß Wendgräben, Wendgräbener Chaussee 1,
39279 Wendgräben, Tel./Fax: 039245 – 952 – 351/366; E-Mail: Zentrale-wendgraeben@kas.de
Teilnahmebedingungen
Während Ihres Aufenthaltes im Schloss Wendgräben sind Sie unser Gast. Unterkunft und Verpflegung sind frei. Kosten für Getränke bei den Mahlzeiten und Telefonkosten sind von den Gästen selbst zu tragen.
Es wird ein Tagungsbeitrag von 30 Euro im Doppelzimmer und 45 Euro im Einzelzimmer erhoben. Für Studentinnen und Arbeitslose beträgt der Beitrag 20 Euro im DZ bzw. 35 Euro im EZ, für Tagesgäste 10 Euro pro Tag.Die Entrichtung des Teilnehmerbeitrages erfolgt während der Veranstaltung. Die Unterbringung erfolgt normalerweise in Doppelzimmern. Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie ein Einzelzimmer wünschen; da die Anzahl der Einzelzimmer begrenzt ist, können wir eine entsprechende Zuweisung nicht garantieren.
Absagen sind schriftlich vorzunehmen und erfolgen bis zu zehn Tagen vor Veranstaltungsbeginn kostenfrei. Danach ist ein Anteil am Teilnehmerbeitrag von 20 Euro zu zahlen.
Anfahrt
PKW: aus Magdeburg kommend über die B246 bis Zeppernick, dort vor dem Gasthof „Zum braunen Hirsch“ links abbiegen nach Wendgräben und von Nord/Ost kommend bis Loburg, vor der Burg rechts abbiegen nach Wendgräben.
Bahn: Strecke Magdeburg – Loburg bis Bahnhof Loburg, Abholung nach Absprache: Tel. 039245-9520.