Exhibition
Details
Ob Halbstarke, Beatfans, Blueser, Hippies, Gammler, Punker, Heavy-Metaler oder Skinheads - auch in der DDR bildeten sich jugendliche Subkulturen. Dabei wirkten in Kleinstädten sowie im ländlichen Raum die gleichen Faktoren für die Entwicklung von Subkulturen wie anderswo: Zum einen gab die Auseinandersetzung zwischen Hegemonial- und Subkultur die gesellschaftlichen Spielräume vor. Zum anderen wirkte die Jugendpolitik von SED und FDJ auf jene Jugendlichen ein.
Meist war das Verhalten subkultureller Jugendlicher zunächst nur ein Protest gegen gesellschaftliche Wertvorstellungen bzw. eine Flucht vor den Ansprüchen der Elterngeneration. Doch der Staat kriminalisierte sie als Nonkonforme, so dass es zwangsläufig zu einer Politisierung kam. Vor allem durch diesen Druck von außen entwickelte sich aus einem natürlichen Generationenkonflikt zunehmend ein Individuum-Staat-Konflikt.
Die Zersetzungsversuche seitens des Staates einerseits und die Gewinnung individueller Eigenständigkeit seitens der nonkonformen Jugendlichen andererseits stehen im Blickpunkt des Vortrags von Dr. Peter Wurschi; die Bilder von Harald Hauswald skizzieren die Vielfalt in der Jugendkultur der DDR. Die Zeitzeugin Angela Kowalcyzk berichtet über die Verfolgung der Punkszene in Ost-Berlin.
Harald Hauswald, geboren 1954 in Radebeul, lebt seit 1977 in Berlin. Er war zunächst in der DDR als Fotograf tätig, stellte auch international aus. Hauswald veröffentlichte Foto-Reportagen für GEO, Stern, Zeitmagazin, Das Magazin u.a. und arbeite an mehreren Büchern mit.
Dr. Peter Wurschi wurde 1975 in Suhl geboren. Ab 1995 studierte er in Leipzig, wirkte an der Erstellung von Ausstellungen mit und war im Büro von Katrin Göring-Eckardt MdB tätig. Er verfasste eine Dissertation über jugendliche Subkulturen im ehem. Bezirk Suhl und ist jetzt Wiss. Mitarbeiter bei der Stiftung Ettersberg.
Angela Kowalczyk, 1965 in Ost-Berlin geboren, gehörte als Jugendliche der Subkultur der Punker an. 1982 wurde sie von Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit wegen der Verteilung von Friedensgedichten festgenommen, anschließend zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt (später auf zwei Jahre Bewährung ausgesetzt).
Programm zur Ausstellungseröffnung
Begrüßung
Dr. Andreas Schulze
Bildungszentrum Schloss Wendgräben der Konrad-Adenauer-Stiftung
Einführung in die Ausstellung
Harald Hauswald
Autor und Fotograf, Berlin
Impuls
Dr. Peter Wurschi
Politikwissenschaftler, Suhl/Leipzig
Gespräch mit einer Zeitzeugin
Angela Kowalczyk
Berlin
Die Ausstellung ist vom 25. April bis 24. Mai 2009 zu besichtigen.
Es ist wochentäglich geöffnet. Für Gruppen bilden wir um Voranmeldung (Tel. 039245-952354).
Der Besuch der Ausstellung ist frei. Für die Eröffnung im Rahmen der 10. Halleschen Museumsnacht ist der Besuch der Ausstellung im Gesamtpreis enthalten. Fahrtkosten, Parkgebühren usw. können nicht erstattet werden.
Tagungsbüro
Anja Gutsche
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Bildungszentrum Schloss Wendgräben
Wendgräbener Chaussee 1
39279 Wendgräben
Tel.: 039245/952-354; Fax: -322