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Im Rahmen des „DenkTag“-Projektes der Konrad-Adenauer-Stiftung berichtete der Zeitzeuge Franz Rosenbach in zwei Magdeburger Schulen sowie in Wolmirstedt über sein Schicksal im Dritten Reich.
Der Sinto Franz Rosenbach wurde 1927 in Böhmen geboren und wuchs in einem österreichischen Dorf auf. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 galten die Nürnberger Rassegesetze auch für Sinti und Roma – erster Höhepunkt der Verfolgung dieser nationalen Minderheit war ein Erlass Himmlers zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ (Dezember 1938); ab 1942 legten die Nationalsozialisten innerhalb des KZ Auschwitz-Birkenau ein eigenes „Zigeunerlager“ an.
Sinti und Roma wurden systematisch verfolgt, mit Arbeitspflicht belegt und schließlich inhaftiert – die Verhaftung Franz Rosenbachs erfolgte im Frühjahr 1943. Detailliert berichtete der Zeitzeuge, wie er die Köpfe ermordeter Häftlinge vor der Guillotine im Wiener Gefängnis wegräumen musste.
Am 28. März 1944 erfolgte Rosenbachs Deportation nach Auschwitz, wo sein leiblicher Vater und sein Stiefvater schon seit Herbst 1943 einsaßen. Rosenbach berichtete vom Grauen, das er in Auschwitz erlebte – von den Leichenbergen, von Hunger und Krankheiten, von der mäßigen Kleidung, von der alltäglichen Angst und von der schweren Arbeit. In Auschwitz verlor er einen Großteil seiner Familie.
Nach drei Monaten in Auschwitz kam Rosenbach mit einem Transport ins KZ Buchenwald, drei weitere Wochen später ins Kommando Dora, dem späteren KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Hier musste der Sinto in unterirdischen Fabriken Raketen für die Wehrmacht bauen, bevor er ins Außenlager Harzungen verlegt wurde. Angesichts der näher rückenden amerikanischen Truppen evakuierte die SS die Lager und schickte die Häftlinge auf so genannte Todesmärsche. In der Gegend südlich von Dessau wurde Franz Rosenbach befreit.