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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „25 Jahre Sachsen-Anhalt: Von der Neugründung zum Zukunftsland in der Mitte Deutschlands“ in 16 Städten Sachsen-Anhalts fand am 12. Oktober 2015 eine Abendveranstaltung unter dem Titel „Heimat und Identität und ihre Bedeutung für uns“ im Alten E-Werk statt.
Viele Bürgerinnen und Bürger aus Blankenburg und Umgebung waren der Einladung gefolgt. Aber auch Vertreter aus der Kommune und der Wirtschaft waren unter den Gästen.
In seinem Grußwort stellte der Bürgermeister der Stadt Blankenburg (Harz) Heiko Breithaupt die Frage auf, was der Begriff Heimat bedeutet. Er betonte, dass Heimat und Identität nicht voneinander zu trennen sind. Heimat schafft Identität. Er sehe gerade viel Einsatz für die eigene Heimat in den Ortsteilen.
Joachim Schulze vom Förderverein Kunst und Kultur Altes E-Werk verwies in seiner Vorstellung des Alten E-Werks aus eigener Erfahrung darauf, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren und damit zeigen, dass sie sich in ihrer Heimat wohlfühlen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
In seinem Statement äußerte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Hermann Onko Aeikens seinen Eindruck, dass viele Menschen gerne in ihrer Heimat bleiben, wenn sie ihr Leben dort bestreiten können. Ausbildung und Erwerbsleben führen Menschen oftmals fort, jedoch ist es wünschenswert, dass sie auch gerne zurückkommen. Viele Menschen tun etwas für ihre Heimat meistens in punktuellen Projekten und investieren Zeit und Geld. Daran kann man ein hohes Maß an Engagement der Menschen im Land Sachsen-Anhalt erkennen. Im Harz erkennt der Minister viele Kleinode, tolle Städte und einen blühenden Tourismus, was die Attraktivität der Region verdeutlicht. „Wenn wir bürgerschaftliches Engagement wecken und fördern, ist mir um die Heimat nicht bange! Wenn wir die Rahmenbedingungen stärken, sind wir auf einem guten Weg im ländlichen Raum“, so der Minister.
Der Historiker Prof. Dr. Mathias Tullner zeigte auf, dass Heimat auch viel mit Geschichte zu tun hat. Der Heimatbegriff ist dynamisch und individuell, auch im eigenen Leben. Man kann an einem anderen Ort geboren werden und dann woanders eine neue Heimat finden. Heimat ist wichtig, da der Mensch nicht ohne Fixpunkte leben kann.
Der Unternehmer Stefan Meißner von ASM Autoservice Meißner verwies darauf, dass man keinem übel nehmen könne, dorthin zu gehen, wo er mehr Geld verdient. Er erläuterte seinen Ansatz, Lehrlinge in Blankenburg zu halten. Wichtig ist es, jungen Menschen die Betriebe in der Region vorzustellen und ihnen zu aufzuzeigen, dass es hier gute Betriebe gibt, in denen sie viel lernen und in ein erfolgreiches Berufsleben starten können.
Joachim Schulze vom Alten E-Werk betonte, wie viel mit tollen Ideen – teilweise auch ohne Geld – für die Heimat in Vereinen umgesetzt werden kann. „Man muss für etwas streiten“, rief er insbesondere die junge Generation zum Engagement auf.
Moderiert wurde die Diskussionsrunde durch den Landtagsabgeordneten Bernhard Daldrup. Auch Daldrup verwies auf das Engagement der Menschen für ihre Heimat. Als Beispiel nannte er lebendige Städtepartnerschaften und die 800-Jahr-Feier in Blankenburg.
In der anschließenden Diskussion wurde die Bedeutung der Familie für das Heimatgefühl hervorgehoben. Auch ist es wichtig, seine Heimat zu kennen – so auch regionale Persönlichkeiten wie Dichter und Schriftsteller, um sich zu identifizieren zu können.