In Thüringen steht 30 Jahre nach der Wiedervereinigung die nächste Unternehmergeneration in den Startlöchern. So auch Fabian Larem. Er ist Geschäftsführer der MTL Montagetechnik Larem GmBH in Mühlhausen und hat dieses Unternehmen von seinem Vater übernommen. Larem war am 06.07.21 mit Moderator Benjamin Grau in der Veranstaltung „Verantwortung wagen: Wie ist es als junger Nachfolger im Familienunternehmen“ im Gespräch. Darin hat er von seiner Motivation als Jungunternehmer, anstehenden Veränderungsprozessen im Unternehmen und das Verhältnis zwischen Senior- und Juniorchef berichtet. Die Veranstaltung war Teil der Facebook-live-Talk Reihe „Reden wir über Zukunft! Junge Perspektiven auf Thüringen“ des politischen Bildungsforums Thüringens.
Zu Beginn berichtete Larem über die Entstehungsgesichte der „MTL Montagetechnik Larem GmbH“. So sei das Unternehmen 1995 von seinem Vater Ewald Larem gegründet worden. Dieser hatte als Ingenieur bereits vorher in der Automobilindustrie mit elektronischen Bauteilen Erfahrung gesammelt und festgestellt, dass hier ein großer Bedarf an externen Dienstleistern bestehe. Als zweites Standbein habe die Firme außerdem mit einer Feinmechanikwerkstatt gestartet. Die Firma sei seitdem von zwei Mitarbeitern auf mittlerweile 40 Mitarbeiter gewachsen. Larem berichtete, dass er selbst ins Unternehmen schon als Kind reingewachsen sei, so habe er schon als Schüler in den Ferien mitgearbeitet. Der Wunsch, das Unternehmen eines Tages zu übernehmen, sei aber erst später während des Studiums bei ihm gereift. Ausschlaggebend sei für ihn als Wirtschaftsingenieur zum einen das Interesse an technischen Fragestellungen, zum anderen die Gestaltungsmöglichkeiten als Unternehmer gewesen. Für den Unternehmenseinstieg hätte er zuerst Berufserfahrung in einem anderen Unternehmen gesammelt, um anschließend im Familienunternehmen erst alle Abteilungen kennenzulernen. Stück für Stück wurde ihm so mehr Verantwortung übertragen, bis er 2016 die Geschäftsleitung übernahm. Zum Verhältnis zwischen Senior- und Juniorchef berichtete Larem, dass durchaus verschiedene Vorstellungen und Denkansätze zwischen beiden bestehen. So sei sein Vater deutlich technisch fixierter, während er stärkere Schnittstellenkompetenzen besitze und eine Moderatorenrolle zwischen Betriebswirtschaft und Technik einnehme. Auch wenn der Senior mittlerweile nicht mehr aktiv im Betrieb sei, so würde es doch keine strikte Trennung zwischen Privatleben und Betrieb geben. Zwar würde so ein Unternehmen auch innerhalb der Familie aufgrund des hohen Drucks zu Reibungen führen, doch Larem beschrieb, dass man auch nach einem Streit wieder zügig zueinanderfinden würde. Larem berichtete weiter, dass besonders an mittelständigen Familienunternehmen sei, dass viele Mitarbeiter über Jahrzehnte im Betrieb blieben und sich deswegen zwischen Geschäftsführung und Belegschaft ein enges Vertrauensverhältnis bilden könne, auf welches das Unternehmen auch angewiesen sei. Auf politischer Ebene wünschte sich Larem eine weniger starre und bürokratische Verwaltung. Anderen Jungunternehmern empfahl Larem, mutig zu sein und sich auch Hilfe und Rat von Unternehmer mit mehr Erfahrung zu holen.
Verantwortung wagen: Wie ist es als junger Nachfolger im Familienunternehmen?
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