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Mit der Ankündigung, der von Russland geführten Handelsunion beizutreten, hat Armenien im vergangenen Herbst eine strategische Kehrtwende vollzogen. Um dem fortbestehenden Diskussionsbedarf über diese Entscheidung Rechnung zu tragen und den Austausch von politischen Entscheidungsträgern, Experten und der Öffentlichkeit zu ermöglichen, hat die Konrad Adenauer Stiftung in Kooperation mit dem Regional Studies Center am 14. Mai 2014 in Eriwan eine weitere Panel Diskussion zur strategischen Zukunft Armeniens mit dem Titel „Armenia at Geopolitical Crossroads: Exploring Choices“ organisiert.
An der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Yerevan Dialogues“ stattfindenden Diskussion nahmen Dr. Artak Zakaryan (Republikanische Partei), Nikol Pashinyan (ANC), Naira Zohrabyan (Prosperous Armenia) und Dr. Artur Ghazinyan (Yerevan State University) als Panelisten sowie zahlreiche Vertreter von NGOs und Medien und eine interessierte Öffentlichkeit teil. Gegenstand der Debatte waren die außenpolitische Zukunft Armeniens sowie mögliche Gründe für die Richtungsentscheidung der Regierung und zu erwartende wirtschaftliche Konsequenzen. Die Panelisten betonten die Notwendigkeit für Armenien, die Kooperation mit der Europäischen Union fortzusetzen und neue Wege der Zusammenarbeit zu eruieren.
Dr. Zakaryan befürwortete den Beitritt zur Zollunion aufgrund sicherheitspolitischer und wirtschaftlicher Vorteile für Armenien. Die Zusammenarbeit mit der EU im Rahmen der Östlichen Partnerschaft sei weiterhin wichtig, es müsse jedoch ein individuelles Format der Kooperation gefunden werden. Nikol Pashinyan und Naira Zohrabyan kritisierten die abrupte Kehrtwende der armenischen Regierung, die ein Schock sowohl für Entscheidungsträger innerhalb des Landes als auch den Partner EU dargestellt habe, und das Fehlen einer transparenten Debatte über die Entscheidung. Beide Oppositionspolitiker forderten, dass Armenien unter Einbeziehung der Öffentlichkeit eine langfristige außenpolitische Strategie entwickelt. Auch Dr. Ghazinyan wies darauf hin, dass in Bezug auf Armeniens Kurs und vor allem die wirtschaftliche Zukunft des Landes in der Zollunion noch viele ungeklärte Fragen bestehen.
Nach den einleitenden Vorträgen der Panelisten, beteiligten sich die anwesenden Vertreter der Zivilgesellschaft mit zahlreichen kritischen Fragen aktiv an der Debatte. Das rege Interesse an der Veranstaltung machte deutlich, dass über den zukünftigen außenpolitischen Kurs Armeniens weiterhin Gesprächsbedarf besteht.