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Der islamische Terrorismus hat Afrika längst erreicht. Die Konfliktherde reichen dabei vom Maghreb über Nigeria und die Zentralafrikanische Republik bis nach Ostafrika. Spätestens mit den Al-Qaida Sprengstoffanschlägen 1998 gegen die amerikanischen Botschaften in Nairobi und Dar es Salam wurde deutlich, dass auch Ostafrika zunehmend mit dem islamistischen Terrorismus konfrontiert ist. Auch wenn es u.a. in Mombasa, auf Sansibar und anderen Orten der Region in den letzten Jahren wiederholt zu religiös motivierten Gewaltausbrüchen und Anschlägen kam, gilt Ostafrika bislang noch als eine Region mit Vorbildcharakter, was das friedliche Zusammenleben der großen Religionsgruppen betrifft. Zwar ist sowohl auf christlicher als auch muslimischer Seite eine Zunahme radikaler Tendenzen zu beobachten, dennoch lehnt die große Mehrheit der Bevölkerung und der religiösen Autoritäten jegliche Form der Gewaltanwendung und religiöse Hetze gegen andere Religionsgruppen vehement ab.
Im Kontext der internationalen Entwicklung ist es wichtig, dass auch auf regionaler Ebene die Netzwerke gestärkt werden, die sich gegen radikale Tendenzen und Hasspredigten einsetzen. Das Dialogprogramm soll Partner der KAS und Akteure des interreligiösen Dialogs aus der ostafrikanischen Region zusammenbringen, um die Netzwerkbildung untereinander und mit der KAS zu stärken. Darüber hinaus sollen die religiösen Würdenträger einen Einblick in die deutsche Gesellschaft, das Zusammenleben der Religionen und den laufenden Integrationsprozess der muslimischen Gemeinde bekommen. Auch wenn die Voraussetzungen und Herausforderungen nicht vergleichbar sind, so könnte ein gemeinsames Dialogprogramm wichtige Impulse für künftige interreligiöse Initiativen in Ostafrika geben. Umgekehrt könnten die religiösen Würdenträger ihren deutschen Gesprächspartnern ein genaueres Bild der Situation in Ostafrika vermitteln und ihre Initiativen der interreligiösen Zusammenarbeit vorstellen, die für die Integrationsdebatte in Deutschland von Interesse sind.
Im Gespräch mit Dr. Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments, ging es darum, ein genaueres Bild der jeweiligen Situation in den ostafrikanischen Ländern zu vermitteln und ihre Initiativen auf dem Gebiet der interreligiösen Zusammenarbeit vorzustellen.
Die 6-köpfige Delegation bestand aus Herrn Sheikh Fadhil Soraga, Generalsekretär des Muftis von Sansibar, Tansania, Herrn Yusuf Nasur Maki, Imam und Generalsekretär des Imam Rates in Kibera/ Nairobi, Kenia, Herrn Willybard Lagho, Generalvikar der Erzdiözese Mombasa und Vorsitzender des Coast Interfaith Council of Clerics Trust, Kenia, Herrn Bischof Titus Mdoe, Bischof der Region Mtwara, Uganda, Herrn Immam Ibban Kasozi, Leiter der Uganda Muslim Youth Assembly, Uganda, sowie Herrn Dr. Maximiano Ngabirano, katholischer Priester und Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften an der katholischen Uganda Martyrs Universität, Uganda.
Die Delegation tauschte sich mit Dr. Pöttering insbesondere über Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs in Europa und Afrika aus. Des Weiteren diskutierten die Würdenträger über die politische Lage in Ostafrika und die Beziehung zwischen Politik und Religion im Islam und Christentum. Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, dankte den Religionsvertretern für ihr Engagement für den Frieden in der ostafrikanischen Region und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in den jeweiligen Ländern. Die Delegationsmitglieder berichteten ferner über verschiedenste Projekte, die im Bereich der Religionsfreiheit umgesetzt würden und dankten der Konrad-Adenauer-Stiftung für ihr Engagement für die Demokratie in Ostafrika. Dr. Pöttering unterstrich abschließend, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung auch zukünftig in diesem Bereich tätig sein wird und man auf die weitere gute Zusammenarbeit mit Vertretern der verschiedenen Religionsgemeinschaften angewiesen ist.Die Konrad-Adenauer-Stiftung arbeit seit Jahren im Bereich des interreligiösen Dialogs. Die Teilnehmern des Dialogprogramms werden in weitere Maßnahmen der KAS-Länderprojekte eingebunden und fungieren als wichtige Multiplikatoren für den interreligiösen Dialog.
Verantwortlich für die Durchführung von Seiten des Teams Inlandsprogramme: Christina Baade Begleitung: Daniel El-Noshokaty (Leiter des Auslandsbüros in Tansania).