Event reports
Im Rahmen einer Ausstellungseröffnung in der Apoldaer Stadt-, Kreis- und Fahrbibliothek wurde das Thema Vertragsarbeiter aus Vietnam in der DDR erörtert. In den Ausstellungstafeln schilderte die Kuratorin Hài Bluhm oft auch an eigenen Exponaten und Erlebnissen die Hintergründe, das Leben, Bespitzelung und schwierigem Neustart im wiedervereinigten Deutschland.
Die Veranstaltung wurde vom ehrenamtlichen Beigeordneten der Stadt Apolda Günter Ramthor eröffnet. Günter Ramthor verwies auf die vielen Vietnamesen in DDR-Betrieben u.a. in der Apoldaer Vereinsbrauerei, die er selbst leitete. Darüber hinaus lobte er die große Integrationsleistung und den Fleiß der Vietnamesen auch im wiedervereinigten Deutschland. Als Stifter einer eigenen Stiftung zur Förderung begabter Schüler war sein erster Stipendiat ein junger Mann vietnamesischer Abstammung.
Ministerpräsidentin a.D. und Landtagsabgeordnete Christine Lieberknecht stimmte Günter Ramthor zu, verwies aber auch auf die Schattenseiten der Vertragsarbeiterbeziehungen, die etwa abgeschottet lebten von der DDR-Bevölkerung, wie DDR Bürger Bespitzelung ausgesetzt waren und keine Liebesbeziehungen zu Einheimischen unterhalten durften und im Falle der Schwangerschaft sogar nach Vietnam zurückgehen mussten. Gleichwohl seien die Beziehungen in die Heimatländer durch die Vertragsarbeiter auch Brücken bauende Schätze für die Gegenwart, die es zu bewahren und auszubauen gilt. Als Mitglied der Konrad-adenauer-Stiftung und Begleiterin der Auslandsarbeit wisse sie um die Wichtigkeit bilateraler Beziehungen, die auf gemeinsamer Geschichte und Erfahrung beruhe. Auch als Beispiel für erfolgreiche Integration und Ankommen in Deutschland seien die ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeiter ein Vorbild.
Im Anschluss führte Hài Bluhm im Rahmen eines kleinen Empfangs in die Ausstellung ein und beantwortete viele Fragen der Gäste, die häufig über eigene Erfahrungen mit vietnamesischen Vertragsarbeitern verfügten.