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In seinem Grußwort unterstrich Rektor Prof. Klaus Dicke die Notwendigkeit der Aufarbeitung der Diktaturen in Deutschland insbesondere an den Universitätenund verwies auf die Aktivitäten der FSU-Jena im 450. Gründungsjahr eine eigene Monographie zur Universitätsgeschichte zu erstellen.
Nach einer kurzen Einführung des Moderators Roman Grafe zum Fall Pchalek und der Recherche des Verfassers der TLStU-Publikation Peter Riegel, stellte Frau Dr. Andrea Herz von der TLStU die Forschungsergebnis und den Werdegang Gerhard Pchaleks während der NS-Zeit und in der DDR nach. Zu Beginn zeichnete sie seine juristische Tätigkeit während der NS-Zeit sowie in der DDR bis zum Generalstaatsanwalt Thüringen/Bezirk Erfurt und seine Berufung als nichtpromovierter Akademiker zum Professor nach. Besonders ging sie später auf den Geheimprozess in der DDR gegen Pchalek ein, der ungewöhnlich mit einer milden Strafe, die später zur Bewährung ausgesetzt wurde endete. Anschließend stellte Sie seinen Werdegang bei Zeiss in Jena und seine MfS-Tätigkeit dar.
Herr Dr. Tobias Kaiser ordnete den Fall Pchalek in die Nachkriegsgeschichte der FSU-Jena ein und nannte ähnliche Fälle. Dabei bezog er sich insbesondere auf die Rechtswissenschaften und schilderte deren besondere Situation in Ostdeutschland durch Westflucht und NS-Belastung. Zum Abschluss des Podiums verwiesen alle Referenten auf die diktatorischen Strukturen, die erst Karrieren wie Pchalek ermöglichen. Persönliche Eigenschaften mögen hilfreich sein, doch muss ein staatlicher Wille vorhanden sein, um NS-Täter zu integrieren. Insofern ist gerade der postulierte Antifaschismus der DDR erheblich in Frage zu stellen.
Die Zuhörer gingen in der anschließenden Diskussion insbesondere auf die DDR-Karriere ein, wobei sich mehrere Zeitzeugen meldeten, die Pchalek in Jena kennen gelernt hatten. Häufig merkte man Ihnen die persönliche Betroffenheit an, da viele Details aus Pchaleks Leben ihnen erst jetzt bewusst geworden waren.