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Event reports

1968 in Ost und West

Zeitzeugengespräch mit Doris Liebermann (Autorin und Journalistin) und Frank Karbstein (Vorsitzender des Vereins „Gedenkstätte Amthordurchgang“ e.V.)

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Als 1968 der tschechoslowakische Reformkommunist Alexander Dubček mit dem sogenannten „Prager Frühling“ einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ etablieren wollte, euphorisierte er nicht nur seine Landsleute, sondern auch viele Oppositionelle in der DDR. Die militärische Niederschlagung der Reformbewegung, welche auch maßgeblich durch Walter Ulbrichts SED forciert wurde, ließ für viele Dissidenten jegliche Hoffnung auf eine freiheitliche Zivilgesellschaft innerhalb des sozialistischen Systems erlöschen.

Der Widerstand gegen das DDR-Regime wie auch die Flucht wurde für Viele zur einzigen Alternative. Das nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 einsetzende freiwillige und erzwungene Verlassen der DDR durch Kulturschaffende markierte einen Höhepunkt in der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur, die eher ein Ausbluten des kulturellen Lebens bevorzugte als seinen Bürgern minimalste Meinungsfreiheit zuzugestehen.

Am 18. November 1976 sprechen die Mitglieder der Jungen Gemeinde Jena- Stadtmitte über die Ausbürgerung Wolf Biermanns; sie wollen etwas gegen die staatliche Willkür tun. Biermann ist für viele von ihnen ein wichtiges Sprachrohr, er drückt ihre Gedanken und Gefühle aus. Es unterschreiben insgesamt 58 junge Jenenser die Petition der Berliner Schriftsteller, die gegen die Ausbürgerung Biermanns Protest erheben. Doris Liebermann lässt sich am Tag zuvor am Telefon von Jürgen Fuchs, den Text der Petition diktieren. Sie tippt ihn auf ihrer Schreibmaschine ab und fertigt mehrere Durchschriften an. Am nächsten Morgen wird sie wegen „Beihilfe zu staatsfeindlichen Handlungen“ verhaftet. Am 17. Dezember 1977 wird Doris Liebermann aus der DDR ausgebürgert.

Doris Liebermann schilderte im Rahmen einer Veranstaltung des Bildungswerks Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in der Gedenkstätte „Amthodurchgang e.V.“ in Gera die Ereignisse und Folgen des Jahres 1968 in der DDR und Osteuropa. Als studierte Slawistin und Historikerin für osteuropäische Geschichte sowie durch vielfältige persönliche Kontakte zu Dissidenten in der CSSR verfasste sie zahlreiche Beiträge zum „Prager Frühling“ und den Verbindungen zwischen den oppositionellen Kräften beider Länder.

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