Event reports
Die Autorin und Regisseurin Freya Klier begann die Veranstaltung mit einer kurzen Einführung zu Neuseeland und ihrem Buch. Sie schilderte Ihre eher zufällige Begegnung mit Nachfahren Deutscher und Österreichischer Juden in Neuseeland, da sie eigentliche eine Reportage zu deutschen Auswanderern insgesamt recherchieren wollte. Basierend auf diesen Erlebnissen entschloss sie sich ein Buch über das Schicksal dieser Opfer und Flüchtlinge aus dem NS-Machtbereich zu veröffentlichen.In biografischen Einzelgeschichten zeichnet Sie in Bild über eine Opfergruppe, welche bislang kaum bekannt war.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Panse stellte in seinen einführenden Bemerkungen die Bedeutung einer aktiven Erinnerungskultur heraus, die er als Mitglied in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Schirmherr des DenkTag-Projekts in Erfurt aktiv begleitet.
Freya Klier ordnete ihre Lesung chronologisch in Jahreszahlen und schilderte die Einzelschicksale, die unter Zurücklassung von Eltern und Familie sowie Einstufung als potentielle Feinde durch die neuseeländische Regierung wegen ihrer deutschen Abstammung während des Krieges leiden mussten. Darüber hinaus mussten die Einwanderer häufig in völlig fremden Berufen und fremder Spracher arbeiten, um als „wertvolle“ Arbeitskräfte in Neuseeland aufgenommen zu werden.Erst nach Kriegsende und Bekannt werden des Ausmaßes der NS-Herrschaft wurden die jüdischen Flüchtlinge eingebürgert sowie ehemalige Auschwitz-Häftlinge aufgenommen. Heute zählen ihre Nachkommen zur intellektuellen Elite in Neuseeland und sind anerkannte Bürger der nun vertrauten Heimat.
Die Zuhörer fragten im Anschluss an die Lesung insbesondere zu den Motiven von Freya Klier sowie den genauen Hintergründen der restriktiven Einwanderungspolitik Neuseelands, die Menschenleben kostete. Außerdem meldete sich ein Teilnehmer zu Wort, dessen Enkelin in Neuseeland studiert und welche er mit entsprechenden Recherchen zum Thema beauftragte. Sehr positiv war dabei, dass in den jüdischen Gemeinden in Neuseeland freudig zur Kenntnis genommen wird, dass ihre Geschichte auch in Deutschland an die Öffentlichkeit gelangt.