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Den ersten Preis in der Kategorie Nachrichten gewann Arif Aslan für seine Reportage “Ezidiler için gitmek de kalmak da zor“ (übersetzt etwa: „Den Yeziden ist das Gehen und auch das Bleiben schwer“), erschienen am 12. Juli 2016 in der Lokalzeitung „Batman Çağdaş Gazetesi“. Den ersten Preis in der Kategorie Fotografie gewann İlyas Akengin für das Motiv „Silopi’de yarım Özgürlük“ („Halbe Freiheit in Silopi“), das die Lokalzeitung „Tigris Haber“ am 20. Januar 2016 in Diyarbakir veröffentlicht hat. Den ersten Preis in der Kategorie Seitenlayout gewann Türker Atak mit einer Doppelseite, die am 11. April 2016 in der „Eskişehir Anadolu Gazetesi“ erschienen ist.
Der Lokaljournalistenpreis, den die Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit der Türkischen Journalistenverband (TJV) vergibt, ist der älteste seiner Art. Die neunköpfige Jury, der unter anderem auch der TJV-Präsident Turgay Olcayto angehört, wählt die Preisträger dabei in den Kategorien Nachricht, Fotografie und Seitenlayout aus.
In seiner Rede hob Sven-Joachim Irmer, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Türkei, die Presse- und Meinungsfreiheit hervor. Eine freie Presse sei elementar für die Entwicklung der Zivilgesellschaft. Generalkonsul Georg Birgelen dankte der Konrad-Adenauer-Stiftung, dass sie mit dem Preis sich für eine angemessene Anerkennung von Lokaljournalisten in der Türkei einsetze, die abseits der großen Storys in der Metropole Istanbul oder in der Hauptstadt Ankara das Leben in den Städten und Dörfern beleuchten, die nur selten im Licht der überregionalen Medien stehen.
„Interessanterweise geht die Arbeit der Lokaljournalisten trotz vieler Herausforderungen wie gewohnt weiter: Da wird über die schlechten Straßen in Sinop berichtet, auf deren Erneuerung die Menschen seit Jahren warten, die Aprikosenernte in Malatya oder die Teeernte in Trabzon sind Thema, Flüchtlinge, die von türkischen Fabrikanten ausgenutzt werden, oder es wird über die Qualität der Schulen debattiert, die keinen guten Ruf genießen“, macht Sven-Joachim Irmer im Gespräch deutlich.
Gerade der Lokaljournalismus habe es in diesen Zeiten schwer, so Sven-Joachim Irmer: „Da gibt es einmal natürlich ähnliche Probleme wie in Deutschland. Nur hier leben Lokalzeitungen tatsächlich von der Hand in den Mund. Es sind vor allem Kleinstverleger, die Lokalzeitungen herausgeben. Da ist oft die Abhängigkeit von ein oder zwei großen Werbekunden groß. Über Wasser halten sich viele dieser Blätter mit der Veröffentlichung von staatlichen Anzeigen und Bekanntmachungen. Wie wir gerade in unserer KAS-Jugendstudie festgestellt haben, informieren sich besonders Jugendliche fast nur noch ausschließlich über Fernsehen und die Sozialen Netzwerke. Zeitungen spielen da fast keine Rolle mehr.“ Laut Irmer würden die sechs größten Tageszeitungen in der Türkei - „Hürriyet“, „Sabah“, „Posta“, „Sözcü“, „Habertürk“ und „FotoMac“ - mit knapp 1,54 Millionen Exemplaren deutlich weniger als die „Bild“-Zeitung alleine.