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SEMINARBERICHT
Am 24.März 2005 wurde auf einem Treffen, an dem Vertreter der Nichtregierungsorganisation „Magisterbruderschaft der Akademie der Staatsverwaltung“ (BRAMA), der Gouverneur des Gebiets Lwiw Petro Olijnyk und der Leiter der Außenstelle der Konrad-Adenauer-Stiftung Ralf Wachsmuth teilnahmen, der Beschluss gefasst, in Kooperation Seminare zur Weiterbildung von Staatsbeamten zu organisieren. Ein erstes Pilotprojekt sollte für stellvertretende Vorsitzende der Staatlichen Rayonverwaltungen (Leiter der Personalabteilungen) des Gebiets Lwiw in einem Tagungshaus in der Nähe von Lwiw durchgeführt werden.
Für die technische Vorbereitung des Seminars war BRAMA zuständig. Die dreitägige Veranstaltung fand in einem Touristenheim bei Lwiw vom 20. - 22. Mai 2005 statt. Den Teilnehmern wurden Thesenpapiere der Referenten, wichtige zusätzliche Hintergrundinformationen und Textauszüge aus den Gesetzen der Ukraine „Über kommunale Selbstverwaltung“, „Über den Staatsdienst“, „Über Anfragen von Bürgern“ und des Petitionsgesetzes ausgehändigt. Die Inhalte der Vorlesungen wurden mit Hilfe eines Multimedialen Projektors und einer Flipcharts veranschaulicht.
Am Seminar nahmen 35 Staatsbeamte teil. Unter den Teilnehmern befanden sich 20 stellvertretende Vorsitzende der Rayonverwaltungen, Mitarbeiter der Staatlichen Gebietsverwaltung von Lwiw - darunter der Leiter der Personalabteilung Herr Wjasiwski und der Direktor des regionalen Instituts für Staatsverwaltung (Lwiw) Herr Tschemeryss – sowie der Vertreter des Ausschusses des Präsidentensekretariats für regionale Personalpolitik Herr Mowtschan und andere.
Während des Seminars wurden 11 Themenbereiche angesprochen. Ziel der Veranstaltung war, die Teilnehmer mit praktischen Tipps für die tägliche Arbeit in der Verwaltung und im Umgang mit den Bürgern zu vermitteln und sie mit den Grundprinzipien der Verwaltungsarbeit vertraut zu machen. Auf der Tagesordnung stand ferner die Diskussion der Auswirkungen der administrativen Reform auf die Struktur und Arbeitsweisen der lokalen Verwaltung und das neue Kommunalwahlgesetz. Man betrachtete außerdem die Rolle einer staatlichen Verwaltung in der Ukraine und in ausgewählten Ländern der EU im Vergleich. Der erste Seminarblocks endete mit einem Test über die Kenntnisse der Gesetze über den Staatsdienst in der Ukraine. Die Lektoren, die die Veranstaltungen durchführten, verfügten über langjährige Erfahrung in den Gebietsverwaltungen von Lwiw und dem Nachbaroblast Iwano-Frankiwsk. Es gelang ihnen, den Teilnehmern die zum Teil trockene Rechtsmaterie in ansprechender und teilnehmerfreundlichen Form nahe zu bringen.
Die meisten Seminarteilnehmer waren erst nach der orangenen Revolution in ihre Ämter gekommen und verfügen dementsprechend zwar über viel Engagement und Begeisterungsfähigkeit, aber über wenig praktische Erfahrung. Daher bestand ein großes Interesse an knappen und auf das Wesentliche reduzierte Unterlagen als ‚Nachschlagewerk’. Um diesem Bedürfnis entgegen zu kommen, wurden jedem Teilnehmer eine etwa 100 DIN-A4 Blätter starke Informationsschrift ausgehändigt mit Hintergrundinformationen zu den wichtigsten im Seminar behandelten Themen. Das größte Interesse galt den Besonderheiten des Verwaltungs- und Arbeitsrechts sowie Fragen im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Personalpolitik.
Zum Abschluss des Seminars äußerte jeder Teilnehmer seine persönliche Meinung zur Veranstaltung und wurde aufgefordert Verbesserungsvorschläge zu machen. Die überwiegende Mehrheit (18 Befragte) wünschte, die Papiere mit Hintergrundinformationen zur häuslichen Vorbereitung mindestens eine Woche vor dem Seminar zu bekommen. Viele baten darum, solche Seminare auch für ihre Kollegen aus anderen Ausschüssen der Rayonverwaltungen anzubieten. Die Verbesserungsvorschläge zum Programm bezogen sich in erster Linie auf die inhaltliche Akzente. So meinten 12 Teilnehmer, dass man eine geringere Zahl an Vorlesungen und statt dessen mehr Raum für Nachfragen und Diskussionen hätte vorsehen sollen. Auch sollten mehr Tests eingeplant werden. Thematisch sollten zukünftige Seminare vielleicht durch das Fachgebiet Entscheidungsmanagement ergänzt werden. Weitere 11 Teilnehmer wünschen sich eine intensivere Behandlung des sehr strittigen Themas der administrative Reform. Ein wichtiges Thema, was im Rahmen dieses Pilotprojekts keine Berücksichtigung fand, ist die Frage der Gewaltenteilung zwischen der staatlichen Rayonverwaltung und der kommunalen Selbstverwaltung.
Das Seminar wurde eingeleitet mit einer Pressekonferenz, die auf große Resonanz stieß und an der zahlreiche regionale Medien aus Lwiw teilnahmen, darunter „LUX“ Rundfunk, „Westliche Informationskorporation“, „Press-Time“, „Portal Lwiw“ und „Galinfo“.