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Повсякдення часів голоду та експлуатації. Виживання за нацистської окупації в Україні та Білорусі

Захід Представництва Фонду Конрада Аденауера у місті Харків 2 жовтня у межах цьогорічних тижнів Німеччини в Україні.

Презентація збірки першоджерел «Пережити голод і дефіцит. Повсякдення у Європі за часів окупації у ІІ світовій війні», яка фіксує досвід пересічних громадян під час німецької окупації, відображає їхнє повсякденне життя, показує, як швидко запанував дефіцит їжі, ліків, описує пошук продуктів та різноманітні стратегії боротьби з дефіцитом. Зібрані першоджерела дають перший загальноєвропейський погляд на історію дефіциту, недоїдання та голоду внаслідок війни, окупації та агресивної політики експлуатації Німеччини.

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Die nationalsozialistische Besatzung war in den Gebieten der heutigen Ukraine und Belarus verheerend. Der Alltag aus Hunger und Ausbeutung in diesen Jahren stand im Mittelpunkt einer Lesung und Buchvorstellung am 02. Oktober in Charkiw, die im Rahmen der Deutschen Wochen in der Ukraine stattfand und vom Auslandsbüro Ukraine (Charkiw) organisiert wurde. Die szenische Lesung aus Briefen und Mitschriften von Zeitzeugen erinnerte auf sehr eindringliche Weise an Mangel, Unterernährung und Hungersnöte als Strategie in der deutschen Ausbeutungspolitik in Osteuropa. Die Berichte der Zeitzeugen stammten aus dem 2021 veröffentlichten Sammelband „Fighting Hunger, Dealing with Shortage. Everyday Life under Occupation in World War II Europe: A Source Edition“, in dem erstmalig ein gesamteuropäischer Blick auf die Geschichte von Mangel und Hunger unter deutscher Besatzung geworfen wird. Neben der Lesung aus dem Buch diskutierten über den Sammelband deutsche, ukrainische und belarusische Historiker und Historikerin, moderiert von Gelinada Grinchenko, Professorin für Geschichte an der Charkiwer Karasin Universität.

Dr. Brigitta Triebel, Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Charkiw, erinnerte zu Beginn der Veranstaltung an die Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten vor 80 Jahren auf dem Gebiet der Ukraine und hob die Bedeutung der Aufarbeitung dieser Verbrechen und einer zeitgemäßen Erinnerungskultur hervor. Die Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland aus Dnipro Tanja Beyer gratulierte allen zum bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit und lud zu weiteren Veranstaltungen während der Deutschen Wochen in der Ukraine 2021 ein.

Zunächst stellte Tatjana Tönsmeyer, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal, die umfangreiche Sammlungen der Zeitzeugenberichte vor. Das internationale Projekt verfolgt das Ziel, die Besatzung als gemeinsame europäische Erfahrung aufzuarbeiten und das alltägliche Leben der Bevölkerungen in den Mittelpunkt zu rücken.

Oleksandr Lysenko vom Institut für Geschichte der Ukraine an der Nationalen Akademie der Wissenschaften bewertete die deutsche Besatzungspolitik in der Ukraine. Er bezeichnete Hunger als ein bewusst eingesetztes Mittel Berlins, um die Bevölkerungszusammensetzung in der Ukraine im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie zu verändern. Er identifizierte für die Phase der Besatzung drei Überlebensstrategien, ob organisiert (z.B. das Ukrainische Zentralkomitee), spontan (Märkte, Wechselgeschäfte, Ausplünderung von Toten) oder abweichend (Diebstahl, Raub, Kannibalismus).

Alexander Dolgovsky von der Geschichtswerkstatt in Minsk präsentierte die Ergebnisse seiner Archivarbeit in Belarus. Er stellte die Spezifik des Landes in der deutschen Osteuropastrategie heraus: Belarus hatte v.a. eine wichtige geostrategische Funktion auf dem Weg nach Moskau, galt aufgrund des Widerstands der lokalen Bevölkerung als widerspenstig gegen die nationalsozialistische Diktatur, gleichzeitig testeten die deutschen Besatzern in Minsk viele ihrer perfiden Mordmethoden erstmalig aus. Alexander Dolgovsky betonte, dass es viele Quellen gäbe, aber nicht genügend Interpretationen, und forderte zu einer Intensivierung der Forschung zu diesem Thema auf. Die hilfreichen geschichtswissenschaftlichen Einordnungen und die Alltagsberichte, vorgetragen vom Charkiwer Schauspieler Roman Fanin, ließen die millionenfachen schwere und mittlerweile weitgehend vergessenen Schicksale aus dieser Zeit erahnen.

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Brigitta Triebel

Brigitta Triebel kas

Head of the KAS Office Republic of Moldova (Chișinău).

brigitta.triebel@kas.de +49 175 530 5151

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