Event reports
Auf beiden Seiten des Atlantiks wird über die Zukunft der transatlantischen Sicherheitsarchitektur diskutiert. In einem Workshop mit 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Experten aus Europa die Gelegenheit gegeben, gemeinsam mit US-Vertretern aus Politik, Think Tanks und Wissenschaft dafür zentrale Herausforderungen zu erörtern und gemeinsame Strategien zu besprechen. Der nicht-öffentliche Workshop wurde vom German Marshall Fund of the United States (GMF) mit organisiert und fand in dessen Washingtoner Räumlichkeiten statt.
Sechs Wochen vor dem NATO-Gipfel in London wurde in einer ersten Diskussionsrunde vor allem auf die europäischen Initiativen Permanent Structured Cooperation (PESCO) und European Defense Fund (EDF) eingegangen. Unter der Moderation von Paul Linnarz, Leiter des KAS-Büros USA, diskutierte hier Flottillenadmiral Jürgen Ehle, EEAS Brüssel, mit Rachel Ellehuus, stellvertretende Leiterin des Europaprogramms am Center for Strategic and International Studies (CSIS), sowie der französischen Sicherheitsexpertin Alice Pannier, Professorin an der Johns-Hopkins-University und vorher Mitarbeiterin des Institut de Recherche Stratégique de l'Ecole Militaire in Paris.
In einer zweiten Diskussionsrunde wurden die deutschen strategischen Prioritäten und die Rolle der transatlantischen Partnerschaft in den Fokus gestellt. Moderiert von Karen Donfried, Präsidentin des GMF, diskutierte hier Dr. Peter Fischer-Bollin, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der KAS, mit Markus Kaim, Leiter der Forschungsgruppe „Sicherheitspolitik“ der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und derzeit Helmut Schmidt Fellow beim GMF in Washington D.C., sowie James Townsend vom Center for a New American Security über die jüngsten Entwicklungen und Vorschläge aus der deutschen Verteidigungspolitik.
Auch im 70. Jahr des Bestehens der NATO – einem Erfolgsprojekt mit Zukunft, wie die Teilnehmer feststellten – kommt dem intensiven Austausch und Abgleich der Positionen im transatlantischen Verhältnis besondere Bedeutung zu. Es wurde festgehalten, dass die Zusammenarbeit in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen aufgrund der jüngsten Initiativen in der EU neuen Schwung bekommen hat. Zwar warnen Kritiker, vor allem auf US-Seite, vor Parallelstrukturen und unbeabsichtigten Implikationen für gemeinsame Anstrengungen unter dem Dach der NATO, aber die Befürworter sehen die EU-Initiativen als „win-win“ für die transatlantische Sicherheit.