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Eine Mehrheit von 60 Prozent meint, dass Deutschland vertraut werden kann, und das, „obwohl die Israelis keinem Land so richtig trauen“, nicht einmal der NATO, sagte Mitchell Barack, der CEO von KEEVON Global Research. Es seien die gemeinsamen Interessen, die die deutsch-israelischen Beziehungen so stark machten. Insbesondere die Sicherheits- und Militärkooperation wird hoch geschätzt. Die Israelis weisen - ebenso wie die Palästinenser - Deutschland die Rolle eines „ehrlichen Maklers“ zu. So verwundert es nicht, dass eine Mehrheit der Israelis findet, Deutschland solle eine wichtigere Rolle auf dem internationalen Parkett spielen.
Für Michael Borchard, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem, ist besonders interessant, dass die Beliebtheit Deutschlands gerade bei den jungen Israelis gegenüber einer Umfrage von 2014 stark gestiegen ist. Als Grund dafür machte er den „Berlin Hype“ bei den unter 30-jährigen aus. Insgesamt könne man von einer „anhaltenden Liebe zu Deutschland“ sprechen. Schwierig hingegen sei die Tendenz zur Selbstisolierung Israels, die sich beispielsweise in sinkendem Vertrauen gegenüber großen Institutionen wie den Vereinten Nationen oder der NATO äußere.
Auch in den Palästinensergebieten herrscht ein durchaus positives Deutschlandbild: 42 Prozent der Menschen bewerten die Beziehungen beider Länder als stark und 54 Prozent glauben, man könne Deutschland vertrauen. Bei den meisten der abgefragten Themen kann Deutschland sogar stärker als die Europäische Union punkten. Nur an einer Stelle landete die EU auf Platz 1: Die Palästinenser wünschen sich, dass vor allem die Europäer eine Mediatorrolle im Nahostkonflikt übernehmen sollen, fasste Khalil Shikaki, der Leiter des Palestinian Center for Policy and Survey Research, zusammen. Gerade der deutsche Umgang mit der Flüchtlingskrise wird begrüßt.
64 Prozent der US-Amerikaner bewerten der repräsentativen Umfrage zufolge die deutsche Flüchtlingspolitik positiv, 56 Prozent finden die deutsche Außenpolitik gut. Letzteres Meinungsbild basiere auf der interessengeleiteten Außenpolitik und den deutschen Bemühungen, die Ukraine-Krise zu lösen. Die Wertschätzung deutscher Flüchtlingspolitik sei vor allem im Kontrast zur Migrationspolitik der US-Regierung interessant, sagte Lars Hänsel, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Washington. Grund für diese Wertschätzung und das sympathische Deutschlandbild dürfte seiner Meinung nach die transatlantische Wertegemeinschaft sein: Die Menschen in den USA sähen, dass Angela Merkel genau ihre Werte vertritt.