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„Die zahlreichen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen lassen sich in einer Welt ohne Grenzen nur gemeinsam meistern“, erklärte Dr. Gerhard Wahlers auf der Eröffnungsfeier vor zahlreichen Vertretern aus Regierung, Militär, Wirtschaft, Diplomatie und Zivilgesellschaft. Gemeinsam wolle man den Ausbau der Beziehungen zwischen Deutschland und der Côte d‘Ivoire vorantreiben, Netzwerke bilden, Dialogplattformen schaffen und somit zu einem besseren Verständnis beider Länder und Kontinente beitragen.
Dialog und Zusammenarbeit
Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird sich bei ihrer Arbeit vor Ort auf drei Kernbereiche konzentrieren. Zum einen soll ein Dialog mit Akteuren der Wirtschaft hergestellt werden. Das Regionalprogramm Politischer Dialog engagiert sich hier für eine Marktwirtschaft mit sozialem Gesicht, die alle Bevölkerungsschichten umfasst. Ein weiterer Kernpunkt ist die Zusammenarbeit mit Parteien und Parlamenten. Traditionell arbeitet die Stiftung mit Vertretern nationaler und lokaler Parlamente zusammen. In Westafrika hat sich in den letzten Jahren eine immer professioneller werdende Arbeit von Volksvertretern und Parteirepräsentanten herausgebildet. Außerdem engagiert sich die Stiftung für einen Dialog mit Zivilgesellschaft und Medien. In diesem Bereich wird die Stiftung die Zivilgesellschaft dabei unterstützten, ihre Rolle als Korrektiv und Beobachter des staatlichen Handelns einzunehmen.
Neues Programm: Sicherheitspolitischer Dialog in Subsahara-Afrika
Neben dem Umzug des Regionalbüros feierte die Konrad-Adenauer-Stiftung die Eröffnung eines neuen Programmschwerpunkts im Bereich Sicherheitspolitik. Seit mehr als zehn Jahren hatte das Regionalprogramm „Politischer Dialog Westafrika“ mit Erfolg bereits Entscheidungsträger aus den regionalen Parlamenten mit hochrangigen Militärs der einzelnen Länder zusammengeführt.
Dr. Gerhard Wahlers betonte die zahlreichen gestiegenen sicherheitspolitischen Herausforderungen der Region. Phänomene wie fragile Staatlichkeit und islamistischer Terrorismus in Westafrika hätten unmittelbare Auswirkungen auf Deutschland und Europa. Darauf antworte die Stiftung nun durch ein verstärktes Engagement im Bereich Sicherheitspolitik und zivil-militärische Zusammenarbeit. Das Programm „Sicherheitspolitischer Dialog in Subsahara-Afrika“, werde deshalb auch einen transnationalen sicherheitspolitischen Dialog mit Schwerpunkt im Sahelbereich und in Ostafrika umfassen.
Konkrete Schwerpunkte werden die Diskussion militärischer Themen und deren politische Rahmenbedingungen sein. Zudem soll die erfolgreiche Arbeit der Stiftung in der Ausbildung von Sicherheitskräften der Polizei und Gendarmerie und deren Sensibilisierung für Menschen– und Bürgerrechte fortgesetzt werden. Des Weiteren soll der Ausbau konfliktpräventiver Maßnahmen unterstützt und der bereits bestehende Dialog zwischen Europa und Afrika fortgeführt werden. Die Leitung des neuen Programms übernimmt Tinko Weibezahl, der die Stiftung zuvor bereits in der Demokratischen Republik Kongo und in Afghanistan vertreten hatte.
Eine bewusste Entscheidung für Abidjan
Die Zusammenarbeit mit der Côte d’Ivoire ist nicht neu. Bereits seit 1992 war die Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Regionalprogramm „Politischer Dialog Westafrika“ in den Staaten Benin, Togo, Burkina Faso, Niger und Côte d’Ivoire aktiv. Die Stiftung vernetzt die jungen Demokratien miteinander und bringt sie in einen Dialog.
Dass das Büro heute vom bisherigen Standort Cotonou in Benin in die wirtschaftliche Hauptstadt der Côte d’Ivoire umzieht, hat mehrere Gründe. Zum einen habe sich die Côte d’Ivoire in den letzten Jahren zur „Lokomotive Westafrikas“ entwickelt und spiele in der Aufbruchsregion des Kontinents mit den besten Entwicklungsziffern eine bedeutende Rolle, so der stellvertretende Generalsekretär. Mit dieser Standortentscheidung habe man auf die wiedergewonnene politische Stabilität und Wiederbelebung der Wirtschaft des Landes reagiert.
Neben den überzeugenden Wirtschaftszahlen sei auch das Engagement der Regierung und des Volks entscheidend gewesen. Die Côte d’Ivoire hat eine wechselvolle Geschichte, 2010 forderte ein Bürgerkrieg mehr als 3.000 Menschenleben. Heute, so betonte Wahlers, sei überall „der gemeinsame Wille spürbar, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, dabei aber nicht die dunklen Seiten der Vergangenheit zu vergessen.“ Hinzu komme die große Gastfreundschaft, mit der die Stiftung in der Côte d’Ivoire empfangen worden sei, wie Elke Erlecke, Leiterin des Regionalprogramms, ergänzte.
Claude Beke Dassys, Generalsekretär des ivorischen Staats- und Außenministeriums, hieß die Stiftung herzlich willkommen und betonte, dass ihr Umzug nach Abidjan „von der Côte d’Ivoire als eine große Ehre und vor allem als ein großes Zeichen des Vertrauens in unser Land“ betrachtet werde.