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Wir schreiben das Jahr 1981. Auf dem Dachboden seines lothringischen Bauernhofes in Fiquelmont, nahe Verdun, findet Ferdinand Boulanger ein Schnapsfläschchen mit einer bewegenden Friedensbotschaft von sechs deutschen Soldaten des 2. Husarenregiments der Reserve, die hier während des Ersten Weltkriegs einquartiert waren. In einem dramatischen Appell rufen sie die kommenden Generationen zum Frieden auf. Die Unterzeichner sind einfache Soldaten und kommen aus allen Teilen Deutschlands. Als solche bekommen sie unmittelbar die Gräuel des Krieges und das Leiden der ansässigen Bevölkerung zu spüren. Die Schlachtfelder von Verdun liegen nur wenige Kilometer von Fiquelmont entfernt und werden zum Sinnbild einer menschenverachtenden Kriegsführung auf allen beteiligten Seiten.
Doch wie konnte es zu der Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs überhaupt erst kommen? Wie lassen sich die ungeheure Brutalität und der hohe Blutzoll der Kampfhandlungen erklären? Was bedeutete der Krieg für die Soldaten, für die Bevölkerungen und für das politische Europa?
"Utopie und mögliches Eden ist ein geeintes Europa", das schreiben die sechs Husaren in ihrer Friedensbotschaft. Was den Soldaten vor knapp hundert Jahren noch als unerreichbarer Wunsch erscheinen musste, sollte erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Schumanplan und die europäische Einigung Wirklichkeit werden. Dabei verbinden Mut und Visionskraft die Gründungsväter Europas mit den Unterzeichnern der Friedensbotschaft von Fiquelmont. Tugenden, die uns auch heute, im Hinblick auf eine friedliche Zukunft Europas, als Vorbild dienen können.