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In den dreißig Jahren seit der Wiedervereinigung hat sich die Erinnerung an das Leben im real existierenden Sozialismus zusehends verklärt. Schon 1991 befand der Schriftsteller Rolf Schneider, dass sich „aus diffusen Gefühlen und Erinnerungen“ „das Bild einer DDR“ entwickelt habe, „die so nie existiert hat“. Besonders junge Menschen wissen wenig über den Arbeiter- und Bauernstaat.
Nur 30 Prozent der DDR-Bürger identifizierten sich mit dem politischen System, mit der plan-wirtschaftlichen und sozialen Struktur. Dennoch schöpfte die SED wie jede Diktatur ihre Macht aus der Bereitschaft der Bevölkerung zum Mitmachen oder zumindest aus der Duldung durch die Mehrheit. Der Preis, den die DDR-Bürger für ihre „Geborgenheit“ im „vormundschaftlichen Staat“ zahlten, war die Einschränkung persönlicher Freiheiten und international geltender Menschenrechte. Wer im Widerspruch zu den staatlichen Interessen Reise- und Meinungsfreiheit oder individuelle Entfaltungsmöglichkeiten einforderte, sah sich einem massiven Anpassungsdruck ausgesetzt, wenn er nicht sogar kriminalisiert wurde.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. hat unter dem Titel „Mythos und Wirklichkeit“ eine Wanderausstellung konzipiert, um existierende Mythen über das Leben in der SED-Diktatur aufzuzeigen und der Realität gegenüber zu stellen. Gespräche mit Zeitzeugen unterstützen diese Auseinandersetzung mit dem politischen System und dem Leben in der DDR.
Program
Freitag, 23. September 2022
11.30 Uhr – 13.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Beate Kaiser
Referentin im Regionalbüro Westfalen der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Gespräch: „Keinen Tag länger in der DDR“
Christoph Becke
Zeitzeuge
Ausstellungsrundgang und Feedback
Anschließend
Schlusswort