Specialist conference
Details
Schon während des Zweiten Weltkriegs gab es auf angloamerikanischer Seite verschiedene Überlegungen, wie das deutsche Volk nach dem Ende der nationalsozialistischen Tyrannei zu Liberalismus und Demokratie bekehrt werden könne. Das führte nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs in den westlichen Besatzungszonen zur Reeducation, die Hand in Hand mit den Verfahren zur Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft ging. Unsere Veranstaltung geht der Frage nach, wie es den Akteuren der Reeducation gelang, völkisches Denken in den Köpfen zu bekämpfen und stattdessen ein liberal-demokratisches Bewusstsein zu verwurzeln.
Ein wichtiger Akteur der Reeducation war Ernst Cramer (1913–2010). Der gebürtige Augsburger, der vor dem Nationalsozialismus in die Vereinigten Staaten geflohen war, während seine Eltern und sein jüngerer Bruder in Sobibor ermordet wurden, gehörte ab 1945 zu den Presseoffizieren der amerikanischen Militärregierung. Er wirkte wesentlich an der Neugründung deutscher Zeitungen mit. Später machte er Karriere bei Axel Springer, dessen engster Vertrauter er viele Jahre lang war. Er steht neben der Reeducation-Politik im Allgemeinen im Mittelpunkt des letzten Panels und der abschließenden Podiumsdiskussion. Auf dem Podium diskutiert Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., mit Lars-Broder Keil, dem Leiter des Axel-Springer-Archivs, und Julien Reitzenstein von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Moderation übernimmt Sven Felix Kellerhoff von der WELT.
Die Präsenzveranstaltung ist bereits ausgebucht. Wir bitten um Verständnis. Bitte beachten Sie, dass für diese Veranstaltung die 2G-Regel gilt. Bitte halten Sie daher Ihren Impfnachweis und Ihren Personalausweis zur Sichtkontrolle bereit.
Program
13.50 - 15.40 Uhr | Panel: Die Teile des Ganzen: Das Wirken von Ernst Cramer, Matthias Walden im Kontext von Politik und Presse während und nach der Re-education
Vortrag 1
Freiheit und geistige Überlieferung. Arnold Bergstraessers Impulse zur Demokratie-Bildung.
Dr. Sebastian Liebold, Universität Chemnitz
Vortrag 2
Die deutsche Presse in der ersten Re-educations-Phase.
Dipl.-Pol. Rosemarie Lazarus, Wissenschaftsredakteurin
Vortrag 3
Transatlantischer Liberalkonservatismus:
Ernst Cramer und Matthias Walden.
Dr. Nils Lange, Universität Potsdam
Moderation:
PD Dr. Matthias Oppermann, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Universität Potsdam
15.20. - 16.00 Uhr | Pause
16.00 - 17.15 Uhr | Abschlussdiskussion: Die Re-education, Ernst Cramer und die politischen Folgen
Lars-Broder Keil, Leiter Archiv Axel Springer SE, Berlin
Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D.
Dr. Julien Reitzenstein, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Moderation:
Sven-Felix Kellerhoff, DIE WELT