Dr. Jan Philipp Wölbern und Dr. Kathrin Zehender begrüßten die rund 300 Gäste im Kino Zoo Palast in Berlin.
Zum anschließenden Filmgespräch hieß Dr. Michael Borchard, Leiter der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, den Zeitzeugen Günter Wetzel, der 1979 mit seiner Frau Petra und seinen beiden Kindern flüchtete, willkommen. Auch Schauspieler Thomas Kretschmann, der im Film den ermittelnden Stasi-Offizier Seidel spielte, und Schauspielerin Karoline Schuch, die die Rolle der Doris Strelzyk verkörperte, nahmen an der Diskussion teil. Die historische Einordnung übernahm der Historiker und Leiter der Abteilung Bildung und Forschung in der Stasi-Unterlagen-Behörde, Dr. Helge Heidemeyer.
Auf die Frage nach seinem Risikobewusstsein angesprochen, erzählte Günter Wetzel, dass er seinerzeit überzeugt gewesen sei, einen sicheren Fluchtweg gefunden zu haben. Eine starke Konzentration sei dann hinzugekommen: „Wenn man einmal angefangen hat, dann kommt man nicht mehr heraus“. Der Film sei im Großen und Ganzen sehr realistisch, bis auf wenige erfundene Szenen hätten die Ereignisse in dieser oder ähnlicher Form stattgefunden.
Helge Heidemeyer wies auf die Gefahren und die Nachwirkung der Ballonflucht hin: Allein zwischen September 1979 und 1984 registrierte die Staatssicherheit 72 weitere versuchte Ballonfluchten, die alle mit einer Inhaftierung und in einigen Fällen tödlich endeten. Die Stasi schärfte daraufhin ihre Abwehrmechanismen und verfügte ausdrücklich, gesichtete Ballons abzuschießen.
Thomas Kretschmann erklärte dem Publikum den Schlusssatz seiner Filmfigur „Was für ein Aufwand“. Das sei eine gute Beschreibung für alles: die Flucht, den Staat und auch den Film selbst. Nicht zuletzt wegen seiner eigenen Biographie – Kretschmann war 1983 im Alter von nur 21 Jahren selbst aus der DDR geflohen - habe ihn der Dreh emotional beansprucht. Oft habe er sich an die Zeit und Gedanken nach seiner Flucht zurückerinnern müssen.
Karoline Schuch, im Film und im wahren Leben Mutter von zwei Kindern, beschäftigte während der Dreharbeiten die Frage, wie sie selbst in einer solchen Situation wohl gehandelt hätte. Für die jüngere Generation, so ihr Fazit, sei ein solcher Film sehr gut geeignet, um Interesse an der jüngeren Deutschen Zeitgeschichte zu wecken.