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Die Haltung Papst Pius’ XII. in der NS-Zeit wird seit dem Erscheinen von Rolf Hochhuths Drama Der Stellvertreter 1963 kontrovers diskutiert. Der Hauptvorwurf lautet: Pius XII. habe gegenüber dem Holocaust trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest beharrlich geschwiegen, wenn er sich auch persönlich für die Rettung von vielen Juden eingesetzt habe.
Eugenio Pacelli, so der bürgerliche Name des Papstes, war von 1917 bis 1929 Nunitius, also Vertreter des Vatikans in Deutschland. Danach bis zu seiner Wahl zum Papst 1938 Kardinalstaatssekretär. Als solcher unterschrieb er am 8. Juli 1933 auch das Reichskonkordat mit der nationalsozialistischen Regierung. Das trug ihm den Vorwurf ein, er habe das NS-Regime mit dem Reichskonkordat international legitimiert und die Ausschaltung der katholischen Zentrumspartei als Preis dafür billigend in Kauf genommen.
Auch wenn viele Kritikpunkte an Pius XII. durch neuere Forschungen widerlegt oder relativiert wurden, bleiben doch grundlegende Fragen zu seinem Verhalten gegenüber dem Nationalsozialismus, im Zweiten Weltkrieg und insbesondere gegenüber dem Holocaust.
Dr. Michael Feldkamp gehört zu den besten historischen Kennern Pius XII. In seinem Werk Pius XII. und Deutschland aus dem Jahre 2000 legte er den komplexen Forschungsstand allgemeinverständlich dar. 2018 legte er das Buch vor: Pius XII. – Ein Papst für Deutschland, Europa und die Welt. Anfang 2022 referierte Feldkamp im Vatikan über seine neuesten Archiv-Forschungen zur Rolle von Pius XII. in der Zeit des "Dritten Reiches".
Gemeinsam mit ihm wollen wir den kritischen Fragen zu Pius XII. auf den Grund gehen, die mit dem bis heute gültigen Reichskonkordat bis in unsere Zeit hinein reichen.
Herzliche Einladung zum Zuhören und Mitdiskutieren
Ihr
Stephan Raabe
Leiter Konrad-Adenauer-Stiftung Brandenburg