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Ob dies allerdings überhaupt sinnvoll ist, inwieweit hier auf den Willen der betroffenen Schüler und ihrer Eltern Rücksicht genommen werden soll, unter welchen Bedingungen dies nur verwirklicht werden kann, dass alles ist in der schulpolitischen Diskussion heiß umstritten. Da Brandenburg hinsichtlich der Qualität und Organisation der Schulbildung sowieso im Vergleich der Bundesländer ziemlich schlecht abschneidet, die öffentlichen Kassen zudem leer sind, fragen sich insbesondere Schüler, Eltern und Lehrer, woher denn das Geld für die notwendigen zusätzlichen Investitionen für die landesweite Umstrukturierung und pädagogische Neuausrichtung kommen soll: Förderschulen sollen aufgelöst oder eben zu Integrationsschulen werden, Regelschulen müssen baulich, pädagogisch, personell aufgerüstet werden, Lehrer müssen sonderpädagogisch und didaktisch weitergebildet, die Klassen kleiner, das Lehrerkollegium größer und die Zugangsweise individueller werden, die zu erreichenden Bildungsstandards sind wohl weiter zu differenzieren etc.pp.
Dieser Prozess wird – in ganz unterschiedlicher Weise – in der gesamten Bundesrepublik und auch in vielen Teilen der Welt in Angriff genommen (Zur Umsetzung der UN-Konvention in den G 20 Staaten vgl. die KAS-Publikation >>).
Werner Weiss, Schulrat a.D. im Kreis Dahme-Spreewald, legte im Rahmen der Diskussion in Bad Saarow die recht unterschiedliche Herangehensweise in Bayern und Brandenburg an die bildungspolitische Herausforderung dar. In Bayern, so Weiss, trachte man danach, ein Höchstmaß an Konsens unter den Beteiligten zu erreichen, eine nach Anspruch und Leistung differenzierte Bildungsqualität sicherzustellen und auch zeitlich nichts über das Knie zu brechen.
Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Gordon Hoffmann plädierte in ähnlicher Weise für mehr Zeit, mehr Inklusion aller Beteiligten und eine möglichst realistische Einschätzung des pädagogisch Vertretbaren und Machbaren. Tendenzen zu einer Einheitsschule für alle lehne die CDU ab und setzte sich für eine Angebotsvielfalt gerade auch bei den Trägern der Schule ein.
Michaela Schreier vom Internationalen Bund, einem freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit, der das Förder- und Integrationszentrum Neuenhagen betreibt, berichtete schließlich über die konkreten Konsequenzen, die auf Kinder mit besonderem Förderungsbedarf und deren Familien sowie auf die Förderschulen zukämen. Da seien viele Ängste, Befürchtungen und Schwierigkeiten vorhanden, die es noch auszuräumen gelte. Am schlechtesten wäre es, wenn am Ende von oben herab ein bildungspolitisches Experiment an mehreren Jahrgängen von Schülern, deren Eltern und Lehrern durchgezogen würde.
Maria Wall, stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Oder-Spree und Moderatorin der Runde, resümierte, dass offenbar viele Fragen bezüglich der Inklusion noch zu klären seien und die Skepsis bei den betroffenen Schülern, Eltern und Lehrern dementsprechend groß sei. So gelte es auch diesbezüglich, „am Ball zu bleiben“ und die Verantwortlichen in Politik und Regierung kritisch zu begleiten bei der Bildungsreform. Dass dies angesichts der geforderten Zurückhaltung und Disziplin für Lehrer nur sehr eingeschränkt möglich sei, darauf verwiesen mehrere anwesende Lehrer bei der Veranstaltung.
Dierk Homeyer, CDU-Landtagsabgeordneter im Oder-Spree Kreis versprach, dass seine Partei jedenfalls weiter die Reform konstruktiv-kritisch begleiten und - soweit dies aus der Opposition bis 2014 möglich sei - mitgestalten wolle. Dann liege es an den Wählern, für welche Partei sie auch im Hinblick auf die Bildungspolitik votierten.