Coloquio
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Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar – Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz) führt die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. unter Mitwirkung von Landtagspräsident Dieter Steinecke vom 19. bis 21. Januar 2009 Zeitzeugengespräche an Schulen in Magdeburg sowie im Landkreis Börde durch.
Als Referenten sind Eberhard Freise und Franz Rosenbach zu Gast, die über ihr Schicksal im Nationalsozialismus berichten und mit jungen Erwachsenen diskutieren. Die genauen Veranstaltungsorte und Termine sind im Bildungszentrum zu erfragen.
Eberhard Freise
wurde 1933 als Sohn der Jüdin Käthe Freise und des vermeintlichen „Ariers“ Werner Freise geboren und stammt aus der Familie der Rittergutsbesitzer von Iden und Rohrbeck (Altmark) sowie der Erben der Zuckerfabrik Jacob Hennige & Co. in Magdeburg-Neustadt. Nach den „Nürnberger Gesetzen“ von 1935 galt Freise als „Halbjude“. Vor den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten versteckte er sich gemeinsam mit seiner Mutter in einem kleinen Thüringer Dorf – sein Vater wandte sich direkt an Hermann Göring, um die Familie zu retten. Dennoch wurde die Mutter nach Auschwitz deportiert und ermordet; der Junge lebte fortan in Pflegefamilien. Der Vater verstarb kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg absolvierte Freise ein Journalistik-Studium, war als Redakteur bei der Zeitschrift „Der Spiegel“, als PR-Berater, als Herausgeber und Chefredakteur von Management- und Bildungs-Magazinen sowie bei der Bad Harzburger Management-Akademie tätig. Freise ist Autor des autobiographischen Romans „Der Mischling“ (erschienen 2007).
Franz Rosenbach
wurde 1927 in Böhmen geboren und ist Sinto. Er lebte als Kind in Niederösterreich, wo nach dem „Anschluss“ 1938 die „Zigeuner“-Verfolgungen durch die Nationalsozialisten einsetzten – nach den „Nürnberger Gesetzen“ bestand bereits ab 1935 Heiratsverbot zwischen Sinti und Nicht-Sinti. Im Frühjahr 1943 wurden Rosenbach und seine Familie verhaftet – zunächst Aufenthalt in zwei Wiener Gefängnissen und im Januar 1944 Deportation nach Auschwitz. Im April 1944 kam er ins KZ Buchenwald, von dort weiter nach Mittelbau-Dora und ins Außenlager Harzungen. Nach Räumung des Lagers folgte ein Todesmarsch, von dem Franz Rosenbach südlich von Dessau befreit wurde. In der Nachkriegszeit fand er einige wenige überlebende Angehörige, zog nach Nürnberg und ist ab 1998 für den Verband Deutscher Sinti und Roma aktiv. Seine Erinnerungen schrieb Rosenbach im Buch „Der Tod war mein ständiger Begleiter“ (2005) nieder.
Tagungsbüro:
Britta Drechsel
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Bildungszentrum Schloss Wendgräben
Wendgräbener Chaussee 1
39279 Wendgräben
Tel.: 039245/952-359; Fax: -366
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