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Brücken sind einsturzgefährdet
Andrey Gurkov, Russlandexperte bei der Deutschen Welle in Bonn, der sowohl in Deutschland als auch in Russland gelebt hat, sah sich bisher als „Brückenbauer“. Durch die aktuellen Spannungen zwischen Russland und Europa seien die Brücken allerdings einsturzgefährdet.
Die Krim Annexion habe einen Schlusspunkt der Modernisierung Russlands gesetzt. Es sei der „point of no return“, der die endgültige Abwendung von Europa bedeute.
„Wir sind im Kalten Krieg“
Häufig, so Gurkov, werden Befürchtungen vor dem Ausbruch eines neuen Kalten Krieges geäußert. Diese Befürchtung sei allerdings unbegründet, denn: „Wir sind im Kalten Krieg“. Auch, wenn dieser nicht identisch mit dem Ost-West Konflikt der Vergangenheit sei. Zur Frage der Schuld ist der Referent entschieden: „Der Kern des Problems ist Russland“. Es möge sein, dass auch der Westen Fehler gemacht habe, jedoch sei keine fatale Schuld des Westens an der aktuellen Situation zu erkennen.
Russland-Versteher verstehen kein Russisch
Gurkov betonte, dass er selbst nur eine Minderheit der Russen darstelle. Putin habe eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich und war auch – neben steigenden Ölpreisen- verantwortlich für mehr Wohlstand in Russland. Als am 24. Dezember 2011 Proteste in Moskau für mehr Demokratie stattfanden, sah Putin die Gefahr einer Destabilisierung seiner Macht. Es folgte ein Abbau demokratischer Freiheiten.
Das Problem vieler Russland-Versteher in Deutschland sei, dass viele von ihnen kein Russisch verstehen würden. Man müsse jedoch die russische Sprache beherrschen um die massive Propaganda erkennen zu können. Viele Medien in Russland seien staatlich gelenkt. In diesem Zuge wurde auch der Faschismus in der Ukraine von den russischen Medien dramatisiert.