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Die Referenten des CIVIC- Instituts bereiteten die Schüler auf ihre Rollen vor, anschließend fanden in den einzelnen Institutionen erste Gespräche statt. Im Europäischen Rat wurden die Interessen der Mitgliedsländer in Bezug auf eine mögliche Ernennung zum Beitrittskandidaten weiterer Länder erarbeitet. So stellte sich für den Vertreter Griechenlands der Konflikt mit Mazedonien heraus. Griechenland plädiert für eine Namensänderung Mazedoniens um mögliche Gebietsansprüche zu verhindern.
Im Parlament debattierten die Abgeordneten über die Positionen der Fraktionen. Die Mehrheit der Fraktionen war für die Erhebung zum Beitrittskandidaten, während sich die Konservativen gegen diese, aber für finanzielle Unterstützung aussprachen.
Als kleinste Gruppe konnte die Kommission die Problempunkte kritisch hinterfragen. Für sie galt der von den Referenten vorgegebene Leitspruch „europäisch zu denken“. Sie waren vollkommen frei von Länder- oder Fraktionsinteressen. Sie überprüften, ob die beitrittswilligen Länder die Kopenhagener Kriterien erfüllen. Dabei kontrollierten sie, ob die Länder über ein demokratisches System und eine funktionierende Marktwirtschaft verfügen und ob sie bereit sind, das gemeinsame Rechtssystem in der EU anzunehmen.
Die Medien hatten für alle Informationen ein offenes Ohr und enthüllten Neuigkeiten aber auch Skandale. Die selbstgeschriebenen Artikel waren allen Abgeordneten frei zugänglich und so manches Mitglied überlegte sich nach dem Sondieren der Nachrichten zweimal, inwiefern er seine Meinung in Zukunft kundtut.
Der nächste Morgen war der Tag der Entscheidung! Die beitrittswilligen Länder mussten sich in den Institutionen einem wahren Kreuzverhör stellen. Es kam zu hitzigen Diskussionen über Menschenrechte, Kriminalität und Korruption und wie diese Probleme von den beitrittswilligen Ländern bewältigt werden können. Eine große Herausforderung war für die Schüler dabei das Abwägen, ob die Probleme nur gemeinsam als Europäische Union lösbar sind, oder ob die Länder alleine dafür verantwortlich sind, was jedoch einen Beitritt in naher Zukunft ausschließt.
Das Prozedere endete in einer finalen Abstimmung. Wenn es um die EU-Erweiterung geht, hat der Europäische Rat die Hauptrolle. Die Abgeordneten müssen einstimmig für oder gegen eine Ernennung zum Beitrittskandidaten votieren, da die Entscheidung die gesamte Union beeinflusst. Stimmt nur einer dagegen, ist eine Aufnahme vorläufig unmöglich und die Gespräche beginnen von vorn. Im Planspiel war dies einmal der Fall.
Welches Land den Aufstieg zum Beitrittskandidaten geschafft hat und welches nicht, wurde in einer Konferenz vor allen Abgeordneten und den Medienvertretern veröffentlicht.
Nachdem die Europahymne verklungen war, präsentierte der Präsident des Rates das Ergebnis: Montenegro und Mazedonien erlangen nach Meinung der Abgeordneten den Beitrittskandidatenstatus, der Streit zwischen Griechenland und Mazedonien wird auf friedlichem Wege vertraglich gelöst. Der Türkei stehen jedoch die Verletzung von Menschenrechten sowie die Diskriminierung der kurdischen Minderheit im Weg, sodass eine Ernennung zum Beitrittskandidaten abgelehnt wurde.
Für die abschließende Gesprächsrunde schlüpften die Abgeordneten wieder in ihre Rollen als Schüler. Zusammen mit den Referenten zogen sie das Fazit, dass das Planspiel der Realität nahe komme und die Vorgänge in den Institutionen sehr anschaulich darstelle. Die Referenten zeigten auf, dass die Ergebnisse des Planspiels nicht komplett der aktuellen Situation entsprächen. Genau wie die Schüler sieht auch die EU den Staat Montenegro in der Lage, der Union beizutreten. Die Situation Mazedoniens ist noch zu kompliziert, ebenso wie die der Türkei.
Das Planspiel mit dem Fokus Balkan hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Die Schüler haben die schwierigen Entscheidungsprozesse erlebt, gleichzeitig konnte ihnen die Bedeutung einer Vereinigung wie die der EU verdeutlicht werden. Die gelegentlich sehr bürokratisch erscheinenden Bestimmungen, die auf der europäischen Ebene getroffen werden, beeinflussen jeden Bürger, auch wenn diese nicht immer direkt spürbar sind. Durch Planspiele wie dem durchgeführten kann man die indirekten Beziehungen zwischen den Entscheidungsträgern in Brüssel und den EU-Bürgern besser verständlich machen.